Bei manchen Menschen hat man das Gefühl, es habe sie schon immer gegeben. Katja Ebstein ist so einer. Dabei erinnert die 60-jährige Schlagersängerin zurzeit gerne daran, dass sie einmal anders geheißen hatte, dass es eine Zeit gab, als sie noch nicht berühmt war: Ihr neues Album hat sie nämlich nach ihrem sperrigen Mädchennamen benannt: Witkiewicz. Steckt da Jugendwahn oder Nostalgie dahinter?
Eigentlich hatte Ebstein zu Beginn ihrer Karriere ihren Mädchennamen abgelegt, weil man in der Musikbranche einen Namen aussprechen können muss. Also hatte sie sich kurzerhand nach der Straße benannt, in der sie wohnte nach der Ebsteinstraße. Aus Karin bastelte sie Katja fertig. Jetzt scheint ja Ebstein allerdings eine gelungene Aussprache nicht mehr nötig zu haben: Witkiewicz empfindet sie als perfekten Titel für ihr neues Werk, denn jenes sollte authentisch sein und mit ihrer Biographie zu tun haben.
Und so ist beispielsweise Wunder gibt es immer wieder neu arrangiert auf dem Album zu finden, der Song also, mit dem sie vor 35 Jahren berühmt wurde. Oder das Lied der Schlesischen Weber, Sei nicht alt, Funny Valentine. Was fehlt, ist Theater, Theater... oder Heirat doch dein Büro. Dafür aber hat sie sich einen Song von Soul-Sänger Xavier Naidoo schreiben lassen und auch ein Reinhard Fendrich-Lied singt sie. Revolutionär neu klingt sie deshalb nicht. Aber bewährt. Und das reicht.
Bewährt ist übrigens auch das Äußere der Ebstein: Sie trägt immer noch ihre Jungmädchenfrisur aus der Zeit, in der sie noch Karin Witkiewicz hieß rotes, langes Haar mit Pony und es steht ihr ausgezeichnet. Sie selbst sagt darüber: Viele fragen, warum ich die Haare immer gleich trage. Das ist reine Bequemlichkeit. Und ich bin auch kein Frisurenmensch. Meine Haare brauche ich nur unten abzuschneiden, ich kann sie selbst ganz schnell waschen und behandeln.
Am Samstagabend, 28. Januar, stellt sie ihr Witkiewicz persönlich im Prinzregententheater vor. Die Karten für das Konzert kosten zwischen 26 und 49 Euro. Von Nadine Nöhmaier