Endlich einer, der auch mal schlecht wegkommt. Wenn Nico Suave rappt, dann erzählt er im Gegensatz zu seinen Sprechgesangs-Kollegen nicht von den schnellsten Autos, den tollsten Frauen, den dicksten Deals: Er erzählt von der für ihn peinlichen Lehre bei BMW, bei der er vor allem lernte, Krawatten zu binden, von den Körben, die ihm Mädels verpasst haben und dass es ihn frustet, wenn er aus Kneipen fliegt.
Dazu kommt, dass er ganz Rapper-untypisch seine Jugend nicht in den Ghettos einer Großstadt wie na ja, zumindest Frankfurt verbracht hat: Nico Suave kommt aus Menden, einer Kleinstadt im Sauerland. Seine erste Band hieß denn auch Provinzaroma und eben dieses verbreitete er diverse Jahre lediglich in den lokalen Jugendzentren. Endlich einer, den man wirklich sympathisch finden kann im größenwahnsinnigen Rap-Geschäft.
Das fand wohl auch Dendemann von den Hip-Hop-Stars Eins, Zwo, übrigens ebenfalls ein gebürtiger Mendener. Dendemann vermittelte Nico 1998 einen Gastauftritt im Eins, Zwo-Song Sternzeichen Krebs und verhalf ihm damit zum Durchbruch.
Seine Fans schätzen an Nico Suave, dass er sich nicht wie so viele seiner Kollegen an US-Vorbildern orientierte: Er machte keine Gangster-Posen, er erzählte kleine, persönliche Geschichten und setzte sich nicht dauernd und ständig, wie seine Kollegen, auf einen selbst gebauten Thron. Ich bin nun mal nicht der, der auf die Kacke haut, für mich als Schreiber war es wichtiger, eine Story zu haben, erklärt er, der inzwischen in Hamburg wohnt.
Suave geht es dabei nicht darum, klassische Rap-Traditionen zu brechen oder gar zu karikieren. Ich hab nur aufgeschrieben, was mich beschäftigt, sagt er. Und das hat er scheinbar mit viel Gefühl getan: Mit Liebe gemacht heißt zumindest sein neues Album.
Am Mittwoch stellt er das Werk live im Backstage vor ab 21 Uhr im Rahmen des kostenlosen Free & Easy-Festivals.