Stolz, dankbar und voll des Lobes für die schönste Kinderklinik Münchens waren bei der Einweihung am Freitag u.a. Kardinal Friedrich Wetter, Generaloberin Hubertine Holzmayer, Sozialministerin Christa Stewens und Oberbürgermeister Christian Ude.
NYMPHENBURG. Alle Mühen, alles Rechnen und Ringen war vergessen, als Kardinal Friedrich Wetter am Freitag die neue Kinderklinik im Krankenhaus Dritter Orden im Kreis vieler Gäste aus dem gesamten öffentlichen Leben feierlich weiht. Nymphenburg und die angrenzenden Stadtteile verfügen nun über ein Kinderkrankenhaus, wie es weit und breit kein zweites gibt. Auch von Münchens schönster Kinderklinik war mehrfach die Rede. Denn neben der medizinischen Ausstattung sorgt auch die Architektur für Begeistertung.
Generaloberin Hubertine Holzmayer freute sich, dass das Bauprojekt zur Erhaltung und Aufwertung der angesehenen Lachner-Kinderklinik ausgerechnet im Jubiläumsjahr des Dritten Ordens vollendet werden konnte. Die Schwesternschaft begeht heuer 100jähriges Gründungsjubiläum und feiert das 90jährige Bestehen ihres Krankenhauses an der Menzinger Straße.
Sozialministerin Christa Stewens würdigte den wichtigen Beitrag, den die Schwesternschaft mit dieser Investition für die Krankenhauslandschaft Münchens leiste und sagte ihre Unterstützung bei den noch anstehenden Herausforderungen im Gesundheitswesen allgemein und im Dritten Orden zu. Sie zeigte sich vom Ergebnis nach sieben Jahren Planungs- und Bauzeit sehr beeindruckt: Ästhetik und Zweckmäßigkeit verbinden sich hier in ungeheuer harmonischer Weise, lobte sie das neue Komplettangebot für Mutter und Kind. Auch das nächste Projekt, eine Einrichtung für chronisch kranke, dauer-intensivpflegebedürftige Kinder im alten Krankenhausgebäude an der Lachnerstraße, findet ihre volle Zustimmung. Zusätzlich werden dort Schwesternwohnungen eingerichtet.
Dass die neue Kinderklinik auch ohne Mittel von der Stadt auskommt, imponierte Oberbürgermeister Christian Ude ganz besonders - vor allem in der momentanen Finanzkrise der Stadt. Außerdem räumte er mit dem Gerücht auf, München sei eine kinderarme Stadt. Seit vielen Jahren läge die Geburtenzahl um 12.000, seit zwei Jahren werde sogar ein Geburtenüberschuss verzeichnet. Was man auch am steigenden Bedarf an Kindergarten- und -krippenplätzen sehen könne. Ude, der am 26. Oktober 1947 selbst im Krankenhaus Dritter Orden in Nymphenburg zur Welt gekommen ist, gratulierte der Schwesternschaft herzlich zu diesem wirklich gelungenen großen Wurf.
Respekt zollte Chefarzt Prof. Dr. Johannes Schöber allen Mitarbeitern der Kinderklinik, die den Umzug von der Lachner- in die Franz-Schrank-Straße samt ihrer Patienten am 2. Mai reibungslos gemeistert haben. Er ist froh, dass sein Team den Ortswechsel komplett mitgetragen und sich in den neuen Räumen schon gut eingelebt hat. (U.L.)
Perinatalzentrum in Idealform
Als Idealfall eines Perinatalzentrums bezeichnete Professor Dr. Johannes Schöber, Chefarzt der Lachnerklinik am alten wie am neuen Standort die ins Krankenhaus Dritter Orden integrierte Kinderklinik mit Geburtshilfeabteilung. Alles - von der Geburtsvorbereitung über die Entbindung und Versorgung von Neugeborenen mit und ohne Gesundheitsschäden bis hin zur Kinder- und Jugendmedizin - ist dort jetzt unter einem Dach vereint und technisch auf dem neuesten Stand:
Geburtshelfer, Neonatologen, Pädiater und Kinderchirurgen mit all ihren speziellen Fachbereichen können eng zusammen arbeiten. Risikoreiche Transporte kranker Säuglinge und Kinder entfallen. Das Spektrum des Krankenhauses Dritter Orden wird um die Behandlung von sehr unreifen Frühgeborenen sowie von Neugeborenen mit Fehlbildungen erweitert.
Die neue Kinderklinik mit 124 Planbetten bietet aber auch mehr Raum für moderne Funktionsbereiche mit Entwicklungsneurologie, Sonographie, Echokardiographie, Lungenfunktion, EEG, EKG, Langzeit-EKG, Ergometrie und Schlaflabor und will sich künftig noch stärker der Behandlung kranker Jugendlicher widmen. Vorhandene Großgeräte wie Computertomographie und Kernspintomographie werden gemeinsam genutzt und erweitern die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der Kinderklinik. Es stehen auch genügend Mutter-Kind-Zimmer zur Verfügung.
Die Neubaukosten von 35 Millionen Euro wurden zu über zwei Drittel von der Schwesternschaft des Dritten Ordens übernommen, den Rest bezahlte der Freistaat Bayern. (U.L.)