Veröffentlicht am 12.02.2015 00:00

Landkreis Erding · Schurer glaubt nicht an den baldigen Bau der B15 neu

Entlastung bitte! Die Taufkirchener, und nicht nur die, stöhnen unter der Verkehrsbelastung mitten durch den Ortskern. Eine Lösung aber ist nicht in Sicht.  (Foto: kw)
Entlastung bitte! Die Taufkirchener, und nicht nur die, stöhnen unter der Verkehrsbelastung mitten durch den Ortskern. Eine Lösung aber ist nicht in Sicht. (Foto: kw)
Entlastung bitte! Die Taufkirchener, und nicht nur die, stöhnen unter der Verkehrsbelastung mitten durch den Ortskern. Eine Lösung aber ist nicht in Sicht. (Foto: kw)
Entlastung bitte! Die Taufkirchener, und nicht nur die, stöhnen unter der Verkehrsbelastung mitten durch den Ortskern. Eine Lösung aber ist nicht in Sicht. (Foto: kw)
Entlastung bitte! Die Taufkirchener, und nicht nur die, stöhnen unter der Verkehrsbelastung mitten durch den Ortskern. Eine Lösung aber ist nicht in Sicht. (Foto: kw)

Es gibt ein altes, neues Reizwort im Landkreis Erding: »B15 neu«. Es ist der Aufreger schlechthin und jetzt ist das Thema schon nicht mehr beim Freistaat, sondern beim Bund. Dort liegt es gut und lange, denn: »Die werden die nächsten zehn bis 15 Jahre gar nicht das Geld haben, die zu bauen.«

Der, der das jetzt öffentlich sagte, ist nicht irgendwer, sondern der Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer (SPD), der im Haushaltsausschuss des Bundestages sitzt und darum einen gewissen Überblick über die ­Finanzlage beim Verkehrsministerium von Alexander Do­brindt (CSU) hat. Im Übrigen hat der Parlamentarier sich festgelegt: Er befürwortet den Ausbau der vorhandenen B15 und die Schaffung von Ortsumfahrungen. Er begründet das mit dem geringeren Flächenverbrauch gegenüber einer autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße, deren zerstörerische Wirkung auf die Natur und die Landschaft kreisübergreifend immer wieder betont wird.

Prompt bekommt Schurer Ärger in St. Wolfgang, wo man an eine solche Lösung nicht glauben mag. Dass die Trasse durch das Erdinger Holzland jetzt doch nicht mehr in diesem Maß forciert wird, ist für die Betroffenen kein Grund zur Beruhigung. So zieht auch der Abgeordnete Andreas Lenz (CSU) durch die Lande und fordert auf, »wachsam« zu bleiben. Sein Standardsatz: »Wer nicht mitmischt wird aufgemischt.« Auf dem Tisch bleiben nach der neuesten Wende des Ministerpräsidenten sowohl die von Schurer bevorzugte Trasse als auch die alte seit Jahren raumgeordnete Variante durch den Kreis Mühldorf. Damit ist die alte Forderung von Lenz, die alte Trasse »wieder rein« zu bekommen, im Grunde erfüllt, aber er mahnte dazu, sich jetzt nicht zufrieden zurückzulehnen. Seehofer hatte mit seiner Kehrtwende in Sachen B15 neu (Andreas Lenz: »Kein alltäglicher Vorgang«) ja nicht nur seinen Innen- und Verkehrsminister düpiert, sondern auch den Staatskanzleichef Marcel Huber, der bekanntlich aus dem Kreis Mühldorf kommt. Das brachte Lenz sogar vor den eigenen Parteifreunden in Erklärungsnot. Er versuchte es unlängst in Dorfen so: Es sollte mit der Aufnahme von zwei Trassen in die Anmeldung gewissen Leuten die Möglichkeit gegeben werden, das Gesicht zu wahren. Namen nannte der Bundestagsabgeordnete ganz diplomatisch nicht.

Eine hat sich zumindest vorläufig durchgesetzt: Umweltministerin Ulrike Scharf aus dem Kreis Erding hatte die Holzlandtrasse immer als »nicht akzeptabel« konsequent abgelehnt und von dieser redet erst einmal keiner mehr. Aber weiter im Norden ist einer richtig sauer: Hans Rampf (CSU) ist Oberbürgermeister in Landshut, und der sieht die Verkehrslawine auf seine Stadt zurollen, wenn die B15 neu autobahnähnlich weiter gebaut wird. Die Strecke wird bis an die A92 bei Essenbach mindestens weitergebaut, und was dann kommt, das ist für Rampf mit dem Weltuntergang gleichzusetzen. »Wir ersticken im Verkehr«, tönte er. Und in der Tat: Was nördlich von Landshut gebaut wird, schafft Fakten, und so sieht auch Ewald Schurer die Verantwortlichen schon in der Zwickmühle. In Wartenberg machte er deutlich, dass der Weiterbau Richtung Süden wohl fast nicht kleiner werden dürfe.

Das Muster für solche Entwicklungen liegt keine 30 Kilometer weiter westlich: Die Flughafentangente Ost war ursprünglich vierstreifig geplant, wurde dann wegen politischer Widerstände auf die jetzige Dimension abgespeckt – und soll jetzt auf vier Streifen aufgebohrt werden, weil sie sich zu einem Unfallschwerpunkt von Rang entwickelt hat. Genau das reiben vor allem die Holzlandbürgermeister, allen voran Hans Grandinger (auch CSU), den Mächtigen in München unter die Nase, seit die Trasse durch das Holzland von Joachim Hermann ins Gespräch gebracht worden ist. Fortsetzung folgt.

kw

north