Dass er Nicht von dieser Welt ist so lautet der Titel seines Debüt-Albums hat Xavier Naidoo schon mehrmals bewiesen: Seine Geburtsstadt Mannheim ist ihm zufolge so etwas wie das neue Jerusalem, der Hausberg Königstuhl entspreche dem Berg Zion und so weiter. Soulig, Farbig, Gläubig” heißt die Marktlücke, die Xavier Naidoo seit einigen Jahren erfolgreich besetzt.
Geboren wurde der Sohn einer Südafrikanerin und eines Inders am 2. Oktober 1971 in Mannheim. Schon früh singt er in diversen Kirchenchören; vor seiner Musikerkarriere allerdings erlernte er den Beruf des Kochs.
1992 schließlich erhält er das Angebot, eine Platte in den USA zu produzieren; im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sammelt er allerdings nur begrenzt gute Erfahrungen es ging schnell zurück nach Jerusalem, pardon: Mannheim. Bald landete er als Background-Sänger bei einer der ersten deutschsprachigen Hip-Hop-Combos: beim Frankfurter Rödelheim Hartreim Projekt. Seine Soul-Stimme wird schnell von diversen zukünftigen Fans entdeckt daher veröffentlichte er 1998 das Nicht von dieser Welt-Werk.
Die Erfolgsstory nimmt ihren Lauf: Das Werk hält sich (quasi) ewig in den Top 20 der hiesigen Charts. Sämtliche Singles werden zu Hits, der Song Sie sieht mich nicht wird zum i-Tüpfelchen im Soundtrack des Asterix gegen Cäsar-Films und Xavier sammelt Preise über Preise. Bloß: Mit dem Label 3P des Rödelheim Hartreim Projekts zerkracht er sich schließlich recht unchristlich und baut, ungebrochen erfolgreich, fortan auf Musik made in Mannheim, auf ein eigenes Label.
Sein neues Werk Telegramm für X” allerdings überrascht mit relativ wenigen christlichen Anspielungen Naidoo knöpft sich nun die Politik vor. Vielleicht, weil er erkannt hat, dass wenn der Herr nicht hilft, der Mensch es richten muss? Am Montag, 13. März predigt Naidoo seine Sicht der Dinge jedenfalls in der Olympiahalle ab 20 Uhr. So soll es sein Amen. Von Nadine Nöhmaier