Die schulpolitische Landschaft im Norden Erdings ändert sich schneller als die Kommunalpolitiker das verkraften können.
Die Schlacht um die vierte Realschule im Landkreis, die als Kooperationsschule mit einer bestehenden Mittelschule etabliert werden soll, haben die Wartenberger nach dreistündiger Debatte im Kreistag gegen Oberding verloren. Der Pulverdampf der Redeschlacht war noch nicht ganz abgezogen, da bekommt Wartenberg doch noch die Möglichkeit, den Schülern der dortigen Mittelschule einen mittleren Schulabschluss zu ermöglichen. Es geht nach dem Motto 9+2 und soll solchen Schülern, die den Quali haben, durch zwei weitere Jahre an der Mittelschule einen Abschluss ermöglichen, der der mittleren Reife gleichgestellt ist. Das Ganze ist noch so frisch, dass nicht einmal der Vorsitzende des Schulverbandes, Fraunbergs Bürgermeister Hans Wiesmaier, irgendwelche Ausführungsbestimmungen oder gar Details zum Lehrplan kennt.
Auch die stellvertretende Schulleiterin Gabriele Reiss war erst einmal überfahren. Am Tag nach Bekanntwerden der neuen Möglichkeiten tagte der Förderverein für die Marie-Pettenbeck-Schule in Wartenberg, und da war das natürlich beherrschendes Thema. Die Pädagogin aber hatte schon die zentralen Vorteile des neuen Modells ausgemacht: Der Übertrittsdruck sei nicht so hoch, das ganze führe zu einer menschlicheren Struktur. Wartenberg bewirbt sich um dieses neue Schulmodell, das an zehn Schulen im Freistaat eingeführt werden soll. Wiesmaier hat sich die Unterstützung des Landrates gesichert und zeigte sich vor den Mitgliedern des Fördervereins überzeugt: Wir haben die Räume, wir haben das Know-how. Dass die Schule die Räume schon hat, war schon bei dem Versuch die Kooperationsschule nach Wartenberg zu holen, eins der zentralen Argumente gewesen. sy