Veröffentlicht am 19.01.2016 10:21

Kulturschwestern machen Schule

„Kulturehrenamt ist überaus wichtig, macht eine vielfältige Stadtteilkultur erst möglich und ist eine tolle Bereicherung für unser gesellschaftliches Miteinander!“ Künstler Werner Maier, Sabine Ruchlinski von KulturRaum München e.V., Kurator Stefan-Maria Mittendorf und „Kulturschwester“ Johanna Schöll (v.l.). (Foto: us)
„Kulturehrenamt ist überaus wichtig, macht eine vielfältige Stadtteilkultur erst möglich und ist eine tolle Bereicherung für unser gesellschaftliches Miteinander!“ Künstler Werner Maier, Sabine Ruchlinski von KulturRaum München e.V., Kurator Stefan-Maria Mittendorf und „Kulturschwester“ Johanna Schöll (v.l.). (Foto: us)
„Kulturehrenamt ist überaus wichtig, macht eine vielfältige Stadtteilkultur erst möglich und ist eine tolle Bereicherung für unser gesellschaftliches Miteinander!“ Künstler Werner Maier, Sabine Ruchlinski von KulturRaum München e.V., Kurator Stefan-Maria Mittendorf und „Kulturschwester“ Johanna Schöll (v.l.). (Foto: us)
„Kulturehrenamt ist überaus wichtig, macht eine vielfältige Stadtteilkultur erst möglich und ist eine tolle Bereicherung für unser gesellschaftliches Miteinander!“ Künstler Werner Maier, Sabine Ruchlinski von KulturRaum München e.V., Kurator Stefan-Maria Mittendorf und „Kulturschwester“ Johanna Schöll (v.l.). (Foto: us)
„Kulturehrenamt ist überaus wichtig, macht eine vielfältige Stadtteilkultur erst möglich und ist eine tolle Bereicherung für unser gesellschaftliches Miteinander!“ Künstler Werner Maier, Sabine Ruchlinski von KulturRaum München e.V., Kurator Stefan-Maria Mittendorf und „Kulturschwester“ Johanna Schöll (v.l.). (Foto: us)

Gerade eben fand die Vernissage zur Ausstellung „Den die Musen lieben – Malerei von Werner Maier” in der Pasinger Fabrik statt. In zwei Räumen stellt Maier Malereien sowie Skizzen aus. Die teils sehr abstrakten Werke sind bis zu vier mal vier Meter groß. Trotz seiner internationalen Bekanntheit nahm Maier das Angebot für eine Ausstellung in Pasing gerne an. „Die Atmosphäre ist hier in der Pasinger Fabrik unvergleichlich. Hier findet ein wahrer Austausch zwischen Künstler und Zuschauer statt. Ich meine, wo hat man dies denn, dass großformatige Kunst an den Wänden hängt und die Leute daneben essen und Feste feiern? Das empfinde ich als wahre Bereicherung!“

Das sei ein großes Lob für die Stadtteilkultur, fand der Kurator in der Pasinger Fabrik, Stefan-Maria Mittendorf. Doch die gute Atmosphäre komme nicht von ungefähr. Viele einzelne Handgriffe seien nötig, um eine große Ausstellung zu stemmen, viel mehr als die hauptberuflichen Mitarbeiter im Stadtteilkulturbereich leisten könnten. Seit 2001 ist Mittendorf in Pasing tätig und rief 2003 das Kulturehrenamt „Kulturschwestern“ ins Leben. Ihm schwebte eine breite Mitarbeit von vielen Menschen vor, die sich alle für die Stadtteilkultur stark machen wollten und den Hauptberuflichen zur Seite stehen.

Kunterbunte Kulturvielfalt

Das Konzept ist aufgegangen. Schon seit über zehn Jahren arbeiten die „Kulturschwestern“ im Kulturbetrieb mit. Eintrittsdienst, Kartenkontrolle, Ausstellungsaufsicht, Programmverkauf, Rundum-Service für die Ausstellungen – das sind die kulturehrenamtlichen Tätigkeiten, die für den reibungslosen Veranstaltungsablauf sorgen. „Unser gesellschaftliches Leben ist ohne Ehrenamt nicht vorstellbar“, erklärte er dazu. „Noch dazu leben wir in einer Wissensgesellschaft mit kulturell sehr interessierten und hoch gebildeten Stadtbewohnern.“

Zwar sei das Ehrenamt eigentlich im Sportverein und in der Kinder- und Seniorenbetreuung zu Hause, aber das Interesse für ein Kulturehrenamt steige weiter und weiter. Die „Kulturschwestern“ seien dafür ein höchst willkommenes Angebot. „98 Prozent aller Ehrenamtsmöglichkeiten sind im sozialen Bereich zu finden“, meinte Mittendorf. „Dabei steht ein Kulturehrenamt auf Platz vier der Wunschliste.“ Johanna Schöll ist eine der 25 „Kulturschwestern“. „Ich sehe sehr viel Nutzen in meiner Tätigkeit für die breite Öffentlichkeit, aber auch für mich selbst. Das ist toll und außerordentlich bereichernd.“

KulturRaum: Freie Tickets für sozial Schwache

Mittendorfs Initiative für ein kulturelles Ehrenamt fand in München Nachhall auf einem anderen kulturellen Gebiet. In Anlehnung an die Berliner Kulturloge gründete die Journalistin Sabine Ruchlinski den Verein KulturRaum München e.V., eine Organisation, die in Verbindung mit Münchner Kultureinrichtungen steht.

„Kurz gesagt sammeln wir freie Plätze in den verschiedenen Einrichtungen, um sie an sozial Bedürftige weiterzugeben. Wir rufen sie an und setzen sie bei Interesse auf die Gästeliste, damit sie und eine Begleitung kostenlos die Veranstaltung genießen können“, erklärte sie das Ziel und den Zweck ihres Vereins. Seit 2011 biete sie den Service an. „Und das funktioniert nur mit bis zu 90 Ehrenamtlichen, darunter Studenten, Hausfrauen, Senioren. Die Kompetenzen sind vielseitig, jeder bringt sich ein, wie er mag.“

Sie sei auf allen Ebenen auf breite Unterstützung gestoßen. „Natürlich kostet es Zeit und Nerven und auch die Struktur für Ehrenämter verschlingt viel Geld, das wir durch Spenden und Förderungen herbeiholen müssen.“ Aber es lohne sich für alle Beteiligten. „Wir bauen Berührungsängste ab und dies gleich mehrfach. Ich kann nur bestätigen, dass ein kulturelles Ehrenamt eine tolle Bereicherung für unser gesellschaftliches Miteinander ist.“

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