Der Rettungsweg für die Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) verfällt zusehends. Darauf hat in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23) Manfred Gürich (CSU) aufmerksam gemacht. „Die Wasserwacht kann ihre Aufgaben nicht mehr uneingeschränkt wahrnehmen“, betonte er. „Wenn wir zu lange zum Einsatzort brauchen, sind Leben gefährdet.“
Die BRK-Wasserwacht der Ortsgruppe (OG) München West befindet sich im südlichen Teil der Langwieder Seenplatte und ist neben dem Langwieder See auch für die Betreuung des Luß- und des Birkensees zuständig. Das 120 Hektar große Gebiet wird in den Sommermonaten von bis zu 40.000 Besuchern an einem Wochenendtag genutzt. Mit über 300 Mitgliedern gehört die OG München West zu einer der größten Ortsgruppen Münchens. Am Standort Langwieder See ist auch eine der beiden Schnelleinsatzgruppen (SEG) Wasserrettung der Kreiswasserwacht München stationiert, die bei Wasserrettungseinsätzen zu allen Münchner Badeseen, sowie zu Teilbereichen der Isar im Münchner Norden und Süden ausrückt.
Aber nicht nur das: Zusätzlich zum normalen Wachdienst ist die Ortsgruppe als sogenannte First-Responder-Einheit tätig. Der First-Responder (FR) wird alarmiert, wenn sich ein Notfall im Umkreis von fünf Kilometern von der Station aus ereignet. In Fall der BRK-Wasserwacht München West beinhaltet das Einsatzgebiet Langwied, Lochhausen und Teile von Allach. Sinn und Zweck dieser Einheit ist es, die Erstversorgung durchzuführen bis der Rettungswagen und der Notarzt eintreffen. Die FR-Wasserwacht Langwieder See rückt nur dann aus, wenn die Wasserrettungs-Station besetzt ist. „Die Station ist allerdings für uns Aktive oft auch Treffpunkt außerhalb des Dienstes“, erzählt Gürich, der selbst Einsatzleiter der SEG ist. „Deshalb ist sie häufig besetzt. Somit sorgt unsere Ortsgruppe für die Sicherheit der Bürger rund um das Naherholungsgebiet des Münchner Westens.“
Weil der Weg zwischen der Rettungsstelle am Südwest-Ufer und der Goteboldstraße aber weiter in schlechtem Zustand sei, „brauchen wir momentan locker drei bis vier Minuten bis zur Goteboldstraße“, betont Gürich. „Wäre der Weg befestigt wären es ansonsten nur 30 Sekunden.“ Die meiste Zeit komme man nicht mal mehr in Schrittgeschwindigkeit voran. „Die Wiese ist oft zu matschig, um den Schlaglöchern auf dem Weg auszuweichen, über die wir auch mit unseren Privatautos fahren müssen.“ Dort habe man sich schon oft festgefahren, weil man zu schnell einsinke.
Der BA 23 hat nun in einem Dringlichkeitsantrag an das Baureferat noch einmal die Wichtigkeit der Sache angemahnt. „Ich kann nicht nachvollziehen, dass Naturschutz vor Menschenleben gehen soll“, erklärte die Vorsitzende des Gremiums, CSU-Stadträtin Heike Kainz, in der jüngsten Sitzung. „Der Weg verfällt, ist völlig ungeeignet.“ Die Lokalpolitiker fordern die sofortige Sanierung des Rettungsweges. Zwischenzeitlich habe sich der Zustand des Zufahrtsweges in einem Ausmaß verschlechtert, dass die Rettungsstation ihre Aufgaben nicht mehr ordnungsgemäß erfüllen könne, heißt es in einem Schreiben des BA 23 an das Baureferat (Gartenbau). Die zur Verfügung stehenden Frühdefibrillatoren müssten in einem Notfall umgehend zum Patienten gebracht werden. Dabei seien schon wenige Minuten entscheidend für die Fragen, ob lebensrettend eingegriffen werden könne oder nicht. Wegen des schlechten Zustandes des Zufahrtsweges gehe wesentliche Zeit verloren.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte sich der BA 23 auf Initiative von Manfred Gürich dafür eingesetzt, dass der Rettungsweg für die BRK-Wasserwacht am Langwieder See geteert wird. „Eine Teerung eventuell unter Einbringung von hellem Splittmaterial in die Deckschicht zur Wahrung des naturnahen visuellen Eindrucks wird vor dem Hintergrund, dass die ‚wassergebundene Decke“ naturgemäß nicht für Winterdienst geeignet ist, als beste Alternative angesehen und favorisiert“, erläuterte Gürich bereits damals in seinem Antrag. Der Weg bestehe zum großen Teil aus „Vertiefungen in der oberen Deckschicht, die sich durch das Ansammeln von Regenwasser in diesen, rasch zu tiefen Schlaglöchern entwickeln.“ Dies sei auch jetzt der Fall. Die Schlaglöcher werden laut Gürich auch nach Meldung durch die Wasserwacht an das Referat Gartenbau häufig nur nach relativ langen Wartezeiten behoben.