Erste Führungserfahrungen im geschützten Kreis
Lernen neben der Schule klingt in erster Linie wenig attraktiv, besonders wenn sich das Angebot an Jugendliche ab 14 Jahren richten. Im Falle des „Kompentenztrainings“ in der evangelischen Himmelfahrtskirche in Pasing kamen im vergangenen September aber bereits zum dritten Mal 15 Jugendliche zusammen, um für ein Dreivierteljahr einmal im Monat besondere Fähigkeiten zu üben.
Dazu gehören die eigenen Stärken und Schwächen ausloten, freies Sprechen vor der Gruppe mit Videoaufzeichnung üben, Feedback geben und zwar so, dass der Kritisierte munter weitermachen kann und nicht am Boden zerstört ist, Moderation einer Veranstaltung, Spielenachmittage für kleinere Kinder organisieren und vieles mehr.
„Ziel ist natürlich in erster Linie, Jugendleiter für unsere Gemeinde auszubilden“, erklärt Diakonin Nadja Wolf, die das Projekt vor drei Jahren initiiert und seitdem ständig weiterentwickelt hat. „Doch ehrlich gesagt lernen die Jugendlichen fürs Leben, für die Schule und für ihre weitere Ausbildung.“
Ein Jahr ohne Diakonin
Dementsprechend euphorisch klangen die diesjährigen Absolventen, als sie endlich ihre Urkunden in den Händen hielten. „Ich habe wahnsinnig viel über Rhetorik gelernt“, meinte Alex. „Die freie Rede vor der Klasse oder egal vor einer Gruppe fällt mir jetzt leicht. Ich weiß einfach, worauf es ankommt.“
Und Florian ergänzt: „Ich bin schon im Vereinsleben beim Yachtclub Seeshaupt ehrenamtlich tätig. Mir hilft, dass ich weiß, wie man eine Veranstaltung bis zur Abrechnung organisiert. Das war wirklich alles interessant und lehrreich.“ Für die 15-jährige Nadja geht es weiter in Richtung Jugendleiter: „Die Arbeit mit Kindern hat mich schon immer interessiert. Jetzt weiß ich auch, wie man mit Eltern umgeht, was man bei Streit beachten muss und lauter solche Dinge.“
Auch wenn es nicht alle Jugendlichen ins Gemeindeleben als Jugendleiter zieht, hat es Diakonin Wolf mit der Ausbildung geschafft, die Gemeindearbeit mit Kindern und Jugendlichen auf die Schultern vieler junger Helfer zu verteilen. Wenn sie ab August für ein Jahr in Elternzeit geht, kann die Himmelfahrtskirche trotzdem auf ein reges Jugendleben vertrauen.
Anmeldung wieder möglich
Pfarrer Hans-Martin Köbler würdigt Wolfs Engagement: „Das Kompetenzprojekt läuft ganz hervorragend. Ich freue mich, wie Nadja Wolf dadurch die Jugendlichen in die Gemeinde einbindet und gleichzeitig fit für die Ausbildung macht.“ Jugendliche wollen sich einbringen und mitgestalten, so Köbler. „Hier haben sie eine echte Chance und bekommen das Werkzeug dafür in die Hand.“
Das Angebot richte sich zwar in erster Linie an die Konfirmanden des Jahres, „doch sind wir offen für alle Interessenten ab 14 Jahren, auch wenn sie nicht zu unserer Gemeinde gehören.“ Auch ab September 2012 bis Mai 2013 startet wieder ein Kurs mit monatlichen Treffen à 120 Minuten und einem gemeinsamen Wochenende in den Bergen. Anmeldung und Informationen im Pfarramt unter Telefonnummer (089)8960750 möglich.
