Das ensemble-theater hat sich sich in diesem Sommer einen Theaterschurken der besonderen Art vorgenommen. Im Lichthof der Mehrzweckhalle Neuried (Am Haderner Winkel) kann man am Samstag, 31. Juli, und Sonntag, 1. August, jeweils um 20.30 Uhr miterleben, wie der englische König aus dem 16. Jahrhundert seine sechs Frauen verschleißt.
Heinrich VIII muss nicht, wie die Intriganten der großen Tragödien, eine entsprechende Menge von geschickten Winkelzügen kombinieren, um seine gesetzten Ziele zu erreichen. Er kann ganz aus seiner Arroganz und seinen Allmachtsphantasien schöpfen. Er ist der mächtige und befehlende Regent.
„Sind solche absolutistischen Herrscher interessant auf der Bühne?” hat sich das ensemble-theater im Vorfeld gefragt und kam zu dem Schluss: „Natürlich – wir erleben, dass auch Diktatoren menschlich, zärtlich oder fürsorglich sein können. Dort aber, wo sie sich zu egoistischen Gewalttaten hinreißen lassen, staunen wir darüber, wie klein der Schritt von sozialem Verhalten zur Untat ist, wie schnell so ein Schritt gesetzt ist, und wie schnell er von den Umstehenden übersehen und – dank scheinbar logischer Argumentation – goutiert wird.”
Das Stück „Heinrich VIII. und seine Frauen“ von Hermann Gressieker ist aber kein Lehrstück mit erhobenem Zeigefinger. Der Verschleiß von sechs Ehefrauen und die Ermordung zweier, kommen ebenso zur Sprache wie Heinrichs Sehnsucht nach einer humanistischen Reform, nach der Ideenwelt der Renaissance. Als Gründer der anglikanischen Kirche ist sein Wirken bis heute gegenwärtig und als Förderer der Künste erreichte seine Saat allerdings erst unter der Regentschaft seiner Tochter, Elisabeth I., ihre Hochblüte.
Die Titelrolle spielt Peter Fontano, der auch Regie führt. seine Frauen werden dargestellt von Franziska Fischer, Ulrike Dostal, Samantha Leuzinger, Isabella Lappé, Annina Braunmiller und Brigitte Hoerrmann.
Eine weitere Vorstellung ist am 24. Oktober im Bürgerhaus Gräfelfing.