Bayern und Korea ergänzen sich menschlich und musikalisch auf das Allerbeste. Davon, dass die nicht gerade alltägliche Gemengelage zusammenpasst, konnten sich kurz nach den Weihnachtsfeiertagen die Bewohner des Sozialzentrums Laim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Stöberlstraße überzeugen. Bei einem von Musik geprägten bayerisch-koreanischen Nachmittag zeigten die Münchner Ärztin Dr. Maria Hussain und ihre aus Südkorea stammenden Schwiegertöchter Keunhae Park mit den Töchtern Yasmin und Marie sowie Yunchong Bang mit Sohn Daniel, wie die Musici die Menschen über alle Kulturen hinweg verbinden. Mit von der Partie: Maria Hussains Schwester Veronika Feil an der Drehleier. Das ist ein Instrument, das einst überall in Europa gespielt wurde und heute wieder seine Liebhaber findet, wie Feil betont.
Yasmin (9) intonierte mit ihrer Mutter Keunhae abwechselnd deutsche und koreanische Weihnachtslieder auf dem Klavier. Großmutter Maria spielte dazu auf der Flöte und später auf der Zither. Nicht wenige Senioren sangen begeistert mit. Mit den Texten von „Schneeflöckchen weiß Röckchen“ oder „Es wird scho glei dumpa“ als Vorlage ging das gleich noch einmal so gut. Darüber hinaus erfuhren die Bewohner eine Menge Wissenswertes über Korea. Zum Schluss des musikalischen Nachmittags notierten alle Zuhörerinnen und Zuhörer auf Zetteln, die die Kinder verteilt hatten, was sie sich fürs neue Jahr wünschten. Die Zettel schmückten kurz darauf den Weihnachtsbaum im Sozialzentrum. „Mit Marianne noch viele gemeinsame Spaziergänge“ war da zu lesen. Oder: „Liebe und Frieden für die Welt“, „Glück, Gesundheit und Zufriedenheit“, „Einen Schutzengel“. Auf einem der Zettel stand einfach: „Wunschlos glücklich“.
Rund hundert Bewohner leben im Sozialzentrum Laim auf drei Pflegestationen. In zwei gerontopsychiatrischen Gruppen wohnen demenzkranke Seniorinnen und Senioren in familiären Kleingruppen beisammen. Sozialpädagogen und qualifizierte Pflegekräfte begleiten sie. Spielen, erzählen, singen, sich bewegen gehören zum Konzept. Das soll verhindern, dass die Heimbewohner einsam in ihren Zimmer sitzen. Elfriede Huschke von der Tagesbetreuung hat immer wieder neue Einfälle, alte Menschen zu motivieren. Wenn das große Fest vorbei sei, komme es gerade bei alten Leuten immer wieder zu Depressionen, erklärt die kommissarische Pflegedienstleiterin, Martina Winter. Die Musik habe geholfen, diesen Tiefpunkt zu verhindern. Besonders hätten sich die Bewohner über die mit farbenprächtigen koreanischen Gewändern gekleideten Interpreten gefreut.
Den Einfall, den Seniorinnen und Senioren eine Freude zu machen, hatte Yasmin. Ihre Großmutter war, wie die übrigen Mitglieder der Familie, auf der Stelle davon begeistert. Die Ärztin findet es wichtig, Jung und Alt miteinander in Kontakt zu bringen. Sie ist bereits mehrmals nach Korea gereist, um beide Söhne und deren Familien zu besuchen. Maria Hussain: „Ich fühle mich sehr wohl in Korea.“ Das Klima sei so ähnlich wie das in Bayern. Gegenüber der Hauptstadt Seoul sei München ein Dorf. „Dort gibt es zehnspurige Autostraßen und auf den Plätzen und in den U-Bahnen viel mehr Menschen als bei uns, etwa im Vergleich zum Marienplatz.“
Als das letzte Lied, begleitet auf der Drehleier, ertönt: „Die heiligen Drei Könige sind hochgeborn, sie kommen daher mit Stiefel und Sporn“, meint Martina Winter: „An diesen Nachmittag werden wir uns noch lange erinnern.“ Die Pflegedienstleiterin: „Das war eine wunderbare Idee.“ Besonders gut habe ihr gefallen, dass die Bewohnerinnen und die Bewohner ins Geschehen einbezogen worden seien: „Sie singen total gern.“