Ein eigenes Kirchengebäude plant die evangelische Kirche zwar nicht in Freiham, trotzdem soll dort christliches Leben stattfinden. „Projekt K – Kirche für Freiham“ heißt das Vorhaben. Pastor Stefan Höß und seine Frau Li-Anne Höß, die in Australien eine Ausbildung, die man als „praktische Theologie“ übersetzen könnte, gemacht hat, sind die neuen Ansprechpartner der evangelischen Christen, aber auch aller anderen interessierten Menschen in Freiham. „Unsere Idee ist es, statt in einer Kirche in den Häusern zu arbeiten“, sagt Stefan Höß. Das könnten Angebote für Kinder in Schulen sein, Veranstaltungen für Erwachsene wie Bibelkreise oder andere Gruppen – eben alles, was sich die Menschen egal welcher Konfession wünschten, denn die Impulse sollten am besten von den Neubürgern selbst ausgehen. „Wir wollen den Menschen, die hier herkommen dienen“.
Dass es in Freiham keine Kirche geben wird, ist für Höß kein Nachteil, denn das birgt auch neue Chancen. Da die Zahlen der Kirchgänger kontinuierlich nach unten gehen, müssten unbedingt neue Ansätze für Kirche im urbanen Kontext gefunden werden. „Die Zukunft des kirchlichen Lebens kann auch außerhalb der Kirche stattfinden“, ist Höß sicher. „Wir haben so viele Ideen, es muss gar nichts Festes sein“, erklärt er. Wichtig ist ihm, dass die Angebote interkulturell und mehrsprachig sind, „um den aktuellen und zukünftigen Einwohnern des spannenden neuen Stadtteils gerecht zu werden“.
Noch vor wenigen Monaten haben die beiden mit ihren Töchtern Zoe und Jana in einem kleinen Dorf im Norden von Thailand gelebt und dort innerhalb der thailändischen protestantischen Kirche sozial und diakonisch gearbeitet. Nach zehn Jahren kehrt das Ehepaar wieder nach Deutschland zurück. Hier leben nicht nur die Eltern der beiden, sondern hier sollen auch die fünf und zwei Jahre alten Mädchen in die Kita und später in die Schule gehen, Die beiden Theologen sind von der Marburger Mission und dem Hensoltshöher Gemeinschaftsverband nach Freiham gesendet worden. Das sind Einrichtungen innerhalb der evangelischen Kirche und sie sind an die evangelisch-lutherische Adventskirche in Aubing angegliedert.
Vor allem das interkulturelle Flair im neuen Stadtteil finden die beiden reizvoll. „Was für eine Chance für uns. Leute aus aller Welt ziehen hierher und wir können von Anfang an mithelfen“, so Höß über den geplanten pastoralen Dienst. Er freut sich darauf, aus christlicher Motivation heraus die Impulse der Menschen aufzunehmen und gemeinsam etwas Neues zu entwickeln.
Seit zwei Monaten ist Familie Höß bereits in München. Derzeit steht das Kennenlernen der evangelischen, aber auch der katholischen Kirchengemeinden und der vielen Vereine und Einrichtungen auf dem Programm. Beeindruckt ist Höß über das Engagement in der Ökumene. Außerdem gilt es die ältere Tochter in die Kita einzugewöhnen und in Kontakt mit den Freihamern zu treten. Derzeit kann man Stefan und Li-Anne Höß vor allem im Internet kennenlernen. Auf Youtube unter „projekt:k - kirche für freiham” haben die beiden mehrere Filmchen eingestellt, in denen sie sich und ihre Ideen vorstellen. Weitere Informationen gibt es auch unter www.kirchefuerfreiham.de im Internet.