Den Weg zurück in ein eigenes Leben finden

Grünwald · 15 Jahre Hilfe zur Selbsthilfe

Im Garten von Reversy werden kleine Mangold-Pflänzchen gesetzt: (v. l.) Arbeitsbetreuerin Silvia Blockinger, Heimleiterin Rita Graßl, Bewohnerin Rita Stepper und Bürgermeister Jan Neusiedl. Foto: hol

Im Garten von Reversy werden kleine Mangold-Pflänzchen gesetzt: (v. l.) Arbeitsbetreuerin Silvia Blockinger, Heimleiterin Rita Graßl, Bewohnerin Rita Stepper und Bürgermeister Jan Neusiedl. Foto: hol

Grünwald · »Wir freuen uns sehr über das 15-jährige Bestehen von Reversy«, meinte Heimleiterin Rita Graßl anlässlich des »Tags der offenen Tür«. Das Unternehmen der Pfennigparade kümmert sich um die Integration von Menschen mit erworbenen Hirnschäden. Rund 40 Gäste aus kooperierenden Kliniken, Ärzte, Mitglieder anderer Unternehmen der Pfennigparade und aus der Gemeinde Grünwald konnten die Einrichtung in der Otto-Heilmann-Straße besichtigen und bei einem Vortrag vieles über die Arbeit und Struktur von Reversy erfahren.

»Unser Ziel ist es, dass die Bewohner lernen wieder möglichst eigenständig zu leben und auch am Arbeitsleben teilzunehmen«, betonte Graßl. Insgesamt stehen 17 Plätze für Menschen zwischen 18 und 55 Jahren zur Verfügung. Um eine möglichst ganzheitliche Betreuung zu erreichen, arbeiten hier Sozialpädagogen, Psychologen, Krankenschwestern, Heilerziehungspfleger und Arbeitsbetreuer Hand in Hand. Zwischen drei bis fünf Jahre bleiben die Menschen in der Einrichtung und lernen langsam wieder am alltäglichen Leben teilzunehmen. In verschiedenen Arbeitsgruppen, wie Holz-, Garten- oder Keramikarbeit, werden die Fähigkeiten und Möglichkeiten individuell gefördert. Gemeinsam zu kochen regt die Bewohner ebenso an wie Vorlesen und Diskutieren der Tageszeitung oder Planungen für den Einkauf. »Dabei geht es um praktische Dinge, wie sich vom Rollstuhl aus eine Tasse Kaffee einzuschenken oder mit nur einer Hand das Brot selbst zu streichen«, berichtete Psychologin Gaby Gäckler. Besonders schwierig ist für viele Menschen zunächst zu erkennen wo die eigenen Beeinträchtigungen sind, und ein realistischer Umgang mit Dingen, die früher selbstverständlich waren, und heute anders oder gar nicht mehr gemacht werden können. »Sehr wichtig ist auch der Schritt in die Öffentlichkeit, sich zu wagen anderen Menschen zu begegnen«, betonte sie. Graßl freute sich hier über die tatkräftige Unterstützung der Gemeinde, die beispielsweise vor nicht allzu langer Zeit die Route des Linientaxis etwas verändert hat, um den Bewohnern der Einrichtung eine leichtere Nutzung zu ermöglichen. Auch die Leiterin der Grünwalder Gemeindebibliothek Gabriele Oswald berichtete, dass das Buchmobil auch zu Reversy fährt, um die Menschen dort mit Büchern zu versorgen. Aktiv seit vielen Jahren ist auch die Grünwalder Nachbarschaftshilfe, deren ehrenamtliche Mitarbeiter neben einem wöchentlichen Stammtisch und Spaziergängen auch Ausflüge organisieren. »Wäre zudem nicht die finanzielle Unterstützung der Gemeinde und des Rotary Clubs Grünwald könnten wir therapeutisches Reiten und tiergestützte Therapie nicht anbieten«, lobt die Leiterin das Engagement.

hol

Artikel vom 23.06.2010
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