Geplante Bebauung neben alter St.-Martins-Kirche beunruhigt die Moosacher

Moosach · Streit um die Pfarrwiese

Die Moosacher befürchten, dass durch die Neubauten der Blick auf die alte St.-Martins-Kirche massiv beeinträchtigt und die dörfliche Idylle inmitten Moosachs zerstört werden würde. 	Foto: ws

Die Moosacher befürchten, dass durch die Neubauten der Blick auf die alte St.-Martins-Kirche massiv beeinträchtigt und die dörfliche Idylle inmitten Moosachs zerstört werden würde. Foto: ws

Moosach · In Moosach ist man in Sorge um den Erhalt des ehemaligen Dorfkerns. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege schlägt vor, den Ensembleschutz für den alten Ortskern zu streichen. Dann könnten die Flächen rund um die alte St.-Martins-Kirche am Moosacher St.-Martins-Platz auf Dauer bebaut werden und die frühere Dorfstruktur allmählich verschwinden.

Der Moosacher Bezirksausschuss lehnte deshalb nun die geplante Streichung des Ensembleschutzes kategorisch ab. Die Entscheidung darüber trifft der Landesdenkmalrat voraussichtlich in diesem Herbst.

Unterdessen sorgt die geplante Bebauung der ehemaligen Moosacher Pfarrwiese, die sich direkt neben der alten St.-Martins-Kirche befindet, für Aufruhr unter den Bürgern. Mehr als 1000 hatten bereits im vergangenen Jahr in einer Unterschriftenaktion gefordert, die alte Pfarrwiese, auf der derzeit noch Hühner herumlaufen, nicht mit einem modernen Wohnhaus zu bebauen (wir berichteten). Die Protestierenden befürchten, dass durch die Neubauten »der Blick auf die alte St.-Martins-Kirche massiv beeinträchtigt und die dörfliche Idylle inmitten Moosachs zerstört« werde. Die alte Pfarrwiese war nach Angaben der Pfarrei St. Martin vom Liegenschaftsamt der Erzdiözese an zwei Moosacher Familien verkauft worden.

Das Verhalten der Stadt ist in diesem Fall ziemlich paradox: Einerseits protestiert auch sie heftig gegen den Vorschlag des Landesamtes für Denkmalpflege, den Ensembleschutz zu streichen und fordert, diesen zu erhalten. Andererseits hat die Lokalbaukommission (LBK) im städtischen Planungsreferat das Bauvorhaben für die alte Pfarrwiese an der Franz-Fihl-Straße bereits 2008 im Grundsatz befürwortet und einen sogenannten Antrag auf Vorbescheid positiv entschieden.

Der oberste Denkmalschützer der Stadt, Ludwig Semmler, rechtfertigt dies mit dem Argument, dass es für das Grundstück Baurecht gebe. Falls man keine Baugenehmigung erteile, wäre die Stadt den Eigentümern gegenüber schadensersatzpflichtig.

Aus Furcht vor einem solchen Entschädigungsfall sehe die Stadt keine Möglichkeit, das Grundstück freizuhalten. Die Stadt könne aber immerhin im Rahmen des Genehmigungsverfahrens prüfen, ob sich Länge, Breite und Höhe der Wohnbauten in die Umgebung einfügen, erläutert der städtische Denkmalschützer Semmler. Außerdem drängt man bei der Stadtverwaltung darauf, dass die geplanten Neubauten möglichst nah an der westlichen Grenze des Grundstücks entstehen, also relativ weit entfernt von der Kirche und vom Friedhof. Ferner müsse es zwischen der Friedhofsmauer und dem geplanten Wohnhaus künftig einen zehn Meter breiten Grünstreifen geben, der öffentlich zugänglich sein solle, erläutert Sprecher Michael Hardi vom Planungsreferat.

Es bleibt also abzuwarten, was mit der Moosacher Pfarrwiese rund um die St.-Martins-Kirche zukünftig geschehen wird. Wally Schmidt

Artikel vom 22.06.2010
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