Naturschauspiel: Gespinstmotte ärgert Anwohner

Moosach · Weiße Netze in Moosach

Die Bäume sind mit dichten weißen Netzen überzogen. 	Foto: sd

Die Bäume sind mit dichten weißen Netzen überzogen. Foto: sd

Moosach · »Gespenstisch, gruselig, ekelhaft!«, bestaunen Kinder die über und über mit weißen dichten Netzen überzogenen Bäume am Spazierweg nahe der Bahnlinie, hinter der Thornerstraße. Die Lehrerin der angrenzenden Geraschule ist eigens mit ihrer Klasse hierhergekommen, um den Kindern dieses Naturschauspiel zu zeigen.

Keiner der Schüler weiß, worum es sich da handelt und auch die vielen Spaziergänger bleiben stehen und sind fasziniert von den weiß anmutenden Bäumen. Was sich da zurzeit in der Natur abspielt, ist in ganz Deutschland zu beobachten. Verantwortlich dafür sind die Raupen der Gespinstmotte.

Dicht weiß eingesponnene Bäume und Sträucher bergen Tausende von Raupen unter den feinen Netzen. Gefahren für die Bäume sehen die Experten indes nicht. »Die Bäume erholen sich recht schnell wieder von den Tieren, so dass keine Maßnahmen ergriffen werden müssen«, so Nina Lindinger, Pressesprecherin beim Baureferat. Die angrenzenden Hausbewohner sehen das ein wenig anders. »Heuer ist es besonders schlimm mit den Raupen«, sagt Peter Gericke, der die betroffenen Bäume direkt vor seinem Haus hat.

Binnen kürzester Zeit haben sie sein ganzes Gartenhäuschen mit ihren Netzen eingewickelt und auch die Haustüre wurde schon von den weißen Weben überzogen. Das war dann Gericke doch zu viel. »Ich habe dann eigene Maßnahmen ergriffen und Tag für Tag die Raupen mit einem Handbrenner einfach weggebrannt«, so Gericke. Er ärgert sich, dass die Stadt nichts dagegen unternimmt. »Das Bauamt hat im Frühjahr hier am Weg viele Sträucher gekürzt. Doch die, welche die Raupen vorziehen, haben sie stehen gelassen und damit ihre Grundlage«, ärgert sich Gericke. In den vergangenen Jahren waren es immer nur einzelne Nester.

Doch dieses Jahr seien es ganze Kolonien, die reihenweise Bäume und Sträucher befallen hätten. Das Baureferat teilt die Meinung der Anwohner allerdings nicht. »Die Gespinstmotte gehört zum natürlichen Kreislauf. Von ihr geht keine Gefahr aus und wir sehen auch nicht einen stärkeren Befall dieses Jahr«, klärt Lindinger auf. Es ist insbesondere die Traubenkirsche, die von den Tieren bevorzugt wird. Das Baureferat achtet bereits gezielt darauf, diese Bäume nicht in die Nähe von Spielplätzen zu pflanzen, da der Anblick der eingesponnen Bäume für Kinder eher erschreckend ist. In Kürze ist das Schauspiel wieder vorbei. Dann sind die Raupen vollends entwickelt und schlüpfen aus ihrer Behausung. Bis dahin aber hält Gericke den Brenner in Reichweite, man weiß ja nie. Sofia Delgado

Artikel vom 22.06.2010
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