Lizenzierung in Untergiesing strahlt auch auf Nachbarn aus

Au · Aus für »Parkpendler«

Derzeit künden in Untergiesing und rund um das Schyrenbad wie in der Claude-Lorrain-Straße die Parkscheinkästen von der nahenden Parklizenzierung.	Foto: hh

Derzeit künden in Untergiesing und rund um das Schyrenbad wie in der Claude-Lorrain-Straße die Parkscheinkästen von der nahenden Parklizenzierung. Foto: hh

Au · Der 14. Juni ist für die beiden Stadtteile Untergiesing-Harlaching und den Nachbarn Au-Haidhausen ein wichtiger Stichtag. Denn von hieran werden beim städtischen Parkraummanagement weitere Fakten geschaffen. Die Region Untergiesing und die Bereiche rund um das Schyrenbad werden dann weitere »Parkwapperlzonen«. Ab diesem Tag wird dann also auch in diesen Gebieten Anwohnerparken und gebührenpflichtiges Fahrzeugabstellen für Ortsfremde »Usus«.

Derzeit sind die deutlichen Vorzeichen bereits auszumachen: in Form der anthrazitfarbenen Parkscheinkästen allerorten ebenso wie durch die Hinweisstangerl, welche vonseiten der Stadt kurzfristig in den kommenden Tagen noch mit den flankierenden Hinweisschildern bestückt werden sollen. Für ortsfremde Parkplatz-Suchende im Bereich Au-Haidhausen heißt es spätestens Mitte Juni also Abschied nehmen vom kostenlosen Fahrzeugabstellen im Nachbarbezirk. Genaues Hinsehen ist dann auch in Untergiesing geboten; denn die neue Regelung bietet eine Vielzahl an unterschiedlichen Facetten und oftmals in ein und dem selben Straßenzug zwischen Schyrenbad und Candidplatz, Pilgersheimer- und Hans-Mielich-Straße ebenso unterschiedliche Detailregelungen bei Zahlpflicht und vorgeschriebener Parkdauer, bei Tages- oder Abendkostenbefreiungen. Ein Umstand, der aber ganz offensichtlich in Au-Haidhausen keine große Sorgenfalten verursacht.

Adelheid Dietz-Will (SPD), Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) ist mit dem Thema seit langem bestens vertraut. »Die Parklizenzierung bietet ausschließlich Verbesserungen gegen den Parkdruck vor Ort und in unserem Stadtteil sind mittlerweile alle zufrieden – auch die anfänglichen Skeptiker.«

Der Parkdruck habe sich seit der Einführung der Wapperl deutlich verringert, Anwohner und Geschäftsinhaber fänden auch in Haidhausen und der Au wieder einen Parkplatz. »Ich habe 20 Jahre dafür gekämpft«, so Dietz-Will, »auch in Untergiesing wird man die Vorzüge erkennen.« Diese lägen auch in den niedrigen Gebühren: Denn für 30 Euro bekommt der Stadtteilbürger für sein Viertel die Jahreslizenz.

»Das müssen Sie sich mal auf 365 Tage herunterbrechen – das ist ein ebenso lächerlicher Betrag wie die Parkgebühren von ein paar Cent für Ortsfremde«, verteidigt Dietz-Will das Lizenzierungsprojekt – das seit 2001 Platz greift und seit 2005 im 5. Stadtbezirk angewendet wird. Als »gleiches Recht für alle« beschreibt Dietz-Will jetzt die Einführung in Untergiesing. Es sei nicht einzusehen, warum ein Stadtbezirk mehr Parkdruck aus den Nachbarvierteln auszuhalten habe als der andere. »Für die Menschen in Haidhausen ändert sich ohnehin nichts«, meint sie. Seitens der Bezirksausschüsse habe man da ohnehin nicht groß mitzureden. »Das ist eine Entscheidung der Stadt.«

Eine Haltung, die auch ihr Amtskollege Thomas Schwindel (CSU) aus Untergiesing-Harlaching teilt. »Die rot-grüne Rathausmehrheit hat so entschieden – jetzt wird die Maßnahme innerhalb des Rings halt Zug um Zug umgesetzt«, stellt er ohne große Emotion fest. Wie in Au-Haidhausen hatte auch sein BA dem Konstrukt einstimmig zugestimmt, berichtet Schwindel.

»Ich persönlich bin nach wie vor gespalten in der Sache«, erklärt der Christsoziale. Die Parklizenzierung bringe durch abnehmenden Parkdruck Vorteile – aber es bestehe auch Nachbesserungsbedarf, meint der BA-Chef, etwa bei den rigiden Vorschriften einer »Lizenz für ein Auto«. Für Ärzte auf Hausbesuchen in verschiedenen Lizenzzonen und Stadtteilen oder für Handwerker und Gewerbetreibende bleibe hier noch einiges zu wünschen übrig. Harald Hettich

Artikel vom 08.06.2010
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