Projekt der Jenaschule ermöglicht Kindern pädagogikfreien Kunstunterricht

Moosach · Kunst frei erleben

Gemeinsam mit der Künstlerin Heidi Petra Schworobuk können Schüler der Jenaschule ihr kreatives Potenzial entdecken.	Foto: sd

Gemeinsam mit der Künstlerin Heidi Petra Schworobuk können Schüler der Jenaschule ihr kreatives Potenzial entdecken. Foto: sd

Moosach · Auf den ersten Blick sieht alles nach ganz normalem Kunstunterricht in der Jena-Grundschule in Moosach aus. Die Kinder sitzen brav an ihren Plätzen und malen ihre Initialen aufs Papier. Auf den zweiten Blick entpuppt sich die Lehrerin als Künstlerin und der Unterricht als Projekt. Im Rahmen der Projektwoche »Kinder treffen Künstler« startete nach Ostern das große kreative Schaffen in der Grundschule.

Konkret sieht das Vorhaben so aus: Jede Klasse arbeitet mit einem Künstler eine Woche lang an einem Thema, das vorher gemeinsam ausgewählt wurde. Zur Verfügung stehen die unterschiedlichsten Materialien und Techniken. Auch steht ein Besuch des Ateliers oder eines Museums auf dem Programm. Die Lehrer halten sich ausnahmsweise im Hintergrund. »Die Kinder erleben so Kunst in einem freischaffenden und nicht in einem pädagogischen Rahmen«, erklärt Klaus von Gaffron, selbst Künstler und Initiator dieses Projektes. Er rief es vor zwölf Jahren ins Leben, nachdem er in den Schulen gesehen hatte, wie Kunst vermittelt wurde. »In den Schulen hingen oft 20 gleich gemalte Schwäne oder Enten oder nachgemalte Bilder von Macke oder Picasso. Kinder haben aber unterschiedliche Ansätze kreativ zu sein, je nach sozialem Hintergrund und persönlicher Biografie«, erzählt er. Der normale Unterricht fördere nicht wirklich die Kreativität und Qualität der einzelnen Kinder zutage. Auch Heidi Petra Schworobuk, Malerin und Designerin und erste Künstlerin bei diesem Projekt, weiß das oft viel mehr in den Kindern steckt. »Manche Kinder hatten noch keinen Zugang zur Kunst und sind dann aber während des Projekts zur Höchstform aufgelaufen«, weiß sie aus ihrer Tätigkeit.

Um den Kindern diese wertvolle Erfahrung mitgeben zu können, liebäugelte Heidi Haenisch, Direktorin an der Jenaschule, schon lange mit diesem Projekt. Doch die hohen Kosten, die damit verbunden sind, machten ihr Sorgen. Nun aber hat sie gemeinsam mit dem Elternbeirat doch das Ganze in die Wege geleitet. Über 8.000 Euro müssen dafür bereitgestellt werden. Die Kinder sind ihr aber das Risiko wert. »Für Kinder ist es wichtig, Kunst zu begegnen. Sie müssen erfahren, dass Kunst nicht nur schöne Bilder sind, sondern dass sie selbst auch Kunst erzeugen können. Ein freies Schaffen, das im gebundenen Unterricht so nicht erreicht werden kann«, erklärt sie.

Dank verschiedener Zuwendungen und Spenden, wie vom Bezirksausschuss oder BMW, scheint die Finanzierung nicht mehr auf ganz so wackeligen Beinen zu stehen. Kathrin Koop vom Moosacher Bezirksausschuss bestätigt zwar die generelle finanzielle Zuwendung von solchen Projekten an Schulen, räumt aber gleichzeitig ein, dass aufgrund zunehmender Schulprojekte und damit Antragsstellungen, der Bezirksausschuss ganz genau hinschaue, wohin die Zuwendungen fließen. Dittrich freut sich, dass der BA die Zusage erteilt hat. Da das Geld trotzdem noch nicht ausreicht, hat sich der Elternbeirat zusätzlich bereit erklärt, einen Teil der Finanzierung über die Eltern abzudecken. Wie viel die Eltern zahlen müssen, war aber noch nicht klar.

Das Projekt reicht bis zum Sommerfest der Schule hinein, denn an diesem Termin werden die Kunstobjekte der Allgemeinheit vorgestellt. Auch wird es eine Dokumentation des Projektes als Broschüre zum Kaufen geben, damit die gesammelten Erfahrungen nicht verloren gehen. Sofia Delgado

Artikel vom 27.04.2010
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