EHC dominiert Ravensburg mit zwei Zu-Null-Siegen – Jetzt wartet Schwenningen

Mit Selbstbewusstsein ins Traumfinale

Während sich der Ravensburger Schlussmann eher orientierungslos zeigt, erzielt Martin Schymainski souverän den Treffer zum 5:0.	Foto: Heike Feiner

Während sich der Ravensburger Schlussmann eher orientierungslos zeigt, erzielt Martin Schymainski souverän den Treffer zum 5:0. Foto: Heike Feiner

Wie war das nochmal mit dem Ziel für die Playoffs? Sie wollten wieder mehr Powerplay-Tore schießen beim EHC München. Die Gegner sollten nur beim Gedanken an eine Unterzahl zittrige Knie bekommen. Dieses Vorhaben lief in den ersten Partien des Viertel- und des Halbfinals oft mehr schlecht als recht. Doch der EHC scheint in dieser Saison ein gutes Timing zu haben. Im Halbfinale dachten nach zwei Siegen alle, man sei schon im Finale. Dann folgte eine Niederlage, eine immens wichtige, wie sich herausstellen sollte. Die Münchner zogen danach mit zwei Zu-Null-Siegen ins Finale ein, netzten beim abschließenden 6:0 über Ravensburg gleich viermal in Überzahl ein.

Von Jan Lüdeke

Mann des Abends war Mike Kompon, der zwar erneut eine überragende Hauptrunde spielte und bester Scorer des EHC wurde, aber längst nicht so spektakulär und auffällig agierte wie in der Vorsaison. Kompon traf beim 6:0 gleich viermal, ist wieder in einer unschlagbaren Form. Pünktlich zum Finale. Der Kanadier ist aber auch das Paradebeispiel dafür, wo Trainer Pat Cortina ansetzen muss. Nach seiner Gala-Vorstellung zeigte sich Kompon mehr als zuversichtlich, was das Finale gegen Schwenningen angeht. Cortina wird sein Team nach der starken Halbfinal-Serie bremsen müssen. Überheblichkeit darf nicht sein.

Das Finale wird nun also ein Traumfinale. Die beiden alles überragenden Teams der Hauptrunde treffen aufeinander. Die Wild Wings aus Schwenningen, die auf der Zielgeraden vor den Playoffs den längeren Atem bewiesen und den eigentlich schon sicheren Tabellenführer München noch abfingen. Und eben jener EHC, der über weite Strecken der Spielzeit das dominierende Team der Liga war. Im direkten Vergleich haben die Münchner Kufencracks leicht die Nase vorn. In beiden Ligaauswärtsspielen unterlag der EHC zwar in Schwenningen, im Pokal konnte man aber auswärts gewinnen. Unvergessen ist die 7:1-Gala des EHC im ersten Heimspiel der regulären Spielrunde.

Nachteil für den EHC ist natürlich, dass Schwenningen aufgrund der besseren Platzierung aus der Hauptrunde Heimrecht im ersten und im Fall der Fälle auch in einem entscheidenden fünften Spiel hätte. Vorteil ist die Erfahrung. Auch im letzten Jahr standen die Münchner im Finale, unterlagen dort den Bietigheim Steelers. In diesem soll alles besser werden. Cortina sieht sein Team gereift. Der Aufstieg in die DEL ist seit Saisonbeginn das ausgegebene Ziel.

Beim EHC ist man sich durchaus bewusst, dass man trotz der schlechteren Platzierung der Hauptrunde fast als Favorit in die Finalserie geht. Bereits während der Saison äußerten sich viele Trainer der Liga deutlich: der EHC München wird 2010 das Maß aller Dinge sein. Selbstbewusstsein ist vor allem aufgrund der vier starken Sturmreihen erlaubt. Scheint für eine der Angriffsreihen in einer Partie das Tor wie vernagelt, trifft eine der anderen. Auch die vierte Sturmreihe um Martin Buchwieser und Christian Wichert hat bereits Spiele entschieden.

Ob Favorit oder nicht, ob der EHC in der Statistik bislang die Nase vornhat – das alles wird ab Freitag nicht mehr zählen. Ab 20 Uhr steigt dann das erste Kräftemessen der Giganten der zweiten Bundesliga, Schwenningen hat wie erwähnt zuerst Heimrecht. Am Sonntag (18.30 Uhr) findet dann das zweite Spiel in der Münchner Olympia-Eishalle statt. Sollte die Serie nach drei Partien noch nicht entschieden sein – und davon ist auszugehen – wird am Freitag, 30. April, ab 20 Uhr noch mal in München gespielt. Vielleicht holt der EHC ja ausgerechnet dann den Titel.

Artikel vom 20.04.2010
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