Nach der Niederlage gegen EVR Tower Stars ist ein fünftes Spiel nötig

Beim EHC hat die Leidenschaft gefehlt

Beim dritten Aufeinandertreffen des EHC und der EVR Tower Stars stolperten die Münchner vor eigenem Publikum.	Foto: Heike Feiner

Beim dritten Aufeinandertreffen des EHC und der EVR Tower Stars stolperten die Münchner vor eigenem Publikum. Foto: Heike Feiner

Es gibt viele Sport-Floskeln. Oft und gerne werden sie verwendet, häufig zu oft, häufig unpassend. Bemüht man nun aber einen guten alten Spruch – »Wenn du die Dinger vorne nicht machst, kriegst du sie hinten rein« – dann beschreibt man das Problem des EHC München aus dem dritten Spiel der Playoff-Halbfinals gegen die EVR Tower Stars aus Ravensburg treffend.

Von Jan Lüdeke

Vorne hatten die Münchner unzählige gute Einschussmöglichkeiten, doch mal verhinderte wie bei David Wrigleys Pfostenschuss das Pech einen Treffer, mal eigene Ungenauigkeit wie etwa bei Neville Rauterts Großchance kurz vor Schluss. Ravensburg nutzte seine Möglichkeiten hingegen und siegte am Ende mit 3:2. So hat der EHC seine gute Ausgangslage aus der Hand gegeben und führt die best-of-seven-Serie nur noch mit 2:1 an.

Denn die ersten beiden Partien hatten die Münchner noch für sich entscheiden können. Das erste Heimspiel gestaltete der EHC deutlich. Mit 5:2 schickten Doppeltorschütze David Wrigley und Kollegen die Schwaben wieder nach Hause, um dann zwei Tage später auch in Ravensburg zu gewinnen. Beim 3:2-Sieg nach Verlängerung trug sich diesmal Mike Kompon doppelt in die Torjägerliste ein. Im dritten Aufeinandertreffen trafen ebenjene, Wrigley und Kompon, erneut, doch zwei Treffer waren zu wenig. Hinten kassierte der EHC drei Stück – zu viel, wie Pat Cortina anmahnte. Kassiere man in den Playoffs drei Tore, gewinne man ein Spiel gewöhnlich nicht. So ist es.

Der Coach echauffierte sich nach der 2:3-Niederlage besonders über die Leistung seiner Mannschaft in der Defensive. »Da hat die Leidenschaft gefehlt.« So stellt sich der Italo-Kanadier Münchner Playoff-Eishockey nicht vor. Und doch konnten die EHC-Verantwortlichen nicht komplett unzufrieden sein mit dem Auftreten ihrer Schützlinge. Gerade im Schlussdrittel hielten die Münchner Kufencracks den Druck aufrecht, rannten auf das Tor des an diesem Tage überragenden Christian Rohde an. Der EHC deutete auf jeden Fall an, zu was er in der Lage ist – und wer die fittere Mannschaft ist. Denn während Ravensburg kaum noch konstruktives Spiel nach vorne betrieb, war München in der Lage bis zur letzten Sekunde Vollgas zu geben. Beim EHC wollten sie sich nicht verrückt machen lassen ob der Tatsache, dass Ravensburg mit einem Heimsieg am Dienstag die Serie ausgleichen konnte (Spiel war bei Redaktionsschluss nicht beendet).

Vielmehr baute Manager Christian Winkler darauf, Ruhe zu bewahren. »Wir müssen cool bleiben, dürfen nicht zu viel wollen.« Winkler war aber auch klar, dass die vierte Partie eine richtungsweisende sein würde. »Wir wissen, dass so eine Serie auch schnell mal in die andere Richtung gehen kann«, sagte der Manager. Einen positiven Nebeneffekt bringt die Niederlage vom Sonntag auf jeden Fall mit sich. Der EHC wird ein zusätzliches Heimspiel austragen können. Am kommenden Freitag (20 Uhr) steigt das fünfte Spiel der Halbfinalserie in München. Der Verein hofft auf ein erneut gut gefülltes Stadion, am Sonntag fanden 3329 Zuschauer den Weg in die Olympia-Eishalle – und puschten den EHC nach vorne. Auch deswegen ist sich Verteidiger Patrick Vogl sicher: »Wir haben noch genügend Selbstvertrauen. Wir müssen einfach weitermachen, beim nächsten Mal klappt’s wieder.« Ob’s wirklich so einfach wird?

Artikel vom 13.04.2010
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