Das Ende der Verletztenmisere beschert Trainer Cortina ein Luxusproblem

Champagner-Eishockey dank Wrigley und Co.

Austin Wycisk traf in der 15. Minute zum 1:0 gegen die Lausitzer Füchse – Auftakt zu einem souveränen 5:1-Erfolg.	Foto: Heike Feiner

Austin Wycisk traf in der 15. Minute zum 1:0 gegen die Lausitzer Füchse – Auftakt zu einem souveränen 5:1-Erfolg. Foto: Heike Feiner

Sie haben es geschafft. Pünktlich zum Auftakt in die Playoffs haben die Spieler des EHC ihre Form wiedergefunden. Freilich sind die Lausitzer Füchse als erster Playoff-Gegner kein Gradmesser für höhere Aufgaben, aber sie dienen den Münchnern durchaus als Aufbaugegner. In den Heimspielen, die der EHC locker mit 6:0 und 5:1 gewinnen konnte, war Selbstbewusstsein tanken angesagt, in den Auswärtsspielen, in der »Hölle von Weißwasser« (Manager Christian Winkler) konnte sich das Team von Trainer Pat Cortina richtig an die Playoffs gewöhnen. Im ersten Spiel in der Lausitz siegte der EHC knapp mit 3:2, das zweite am Dienstagabend entschieden die Münchner deutlich mit 6:1 für sich.

Von Jan Lüdeke

Einer hat in dieser Viertelfinalserie nochmal unter Beweis gestellt, wie wertvoll er für das Münchner Team ist. Der »Opa« Niklas Hede spielt im Alter von 40 Jahren vielleicht in der Form seines Lebens. In den drei ersten Begegnungen mit den Füchsen traf der Deutsch-Finne jeweils ins Schwarze, besorgte einmal das so wichtige 1:0, einmal den nicht minder wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer. Und gerade jetzt denkt Hede ans Aufhören. Ob er nach der Saison weitermachen wird, ist unklar. Es wäre ein herber Verlust für München. Nicht nur sportlich, denn der Routinier kann bekanntlich gut mit dem Nachwuchs umgehen, wäre nach seinem Karriereende ein Kandidat für einen Trainerposten in diesem Bereich.

Allerdings ist nicht nur Hede in Topform. Der EHC hat endlich mal ein Luxusproblem. Außer Kapitän Andreas Raubal, bei dem früh feststand, dass die Saison wegen einer Knieverletzung gelaufen sein würde, kann Pat Cortina auf den kompletten Kader zurückgreifen, muss im Sturm gar immer zwischen Sven Gerbig und Mario Jann wählen. Letzterer empfahl sich in der dritten Partie gegen die Füchse, als er in der letzten Spielminute das 5:1 beisteuerte.

Genau hier liegt die Stärke des EHC München. Cortina kann dank der beendeten Verletztenmisere auf vier enorm starke Angriffsreihen zurückgreifen. Beim 5:1 im dritten Spiel steuerte jede Reihe mindestens einen Treffer bei. Und die vierte Reihe um Martin Buchwieser und Christian Wichert, die eben gemeinsam mit Jann oder Gerbig aufs Eis gehen, kann mehr als die von ihr geforderte Defensivarbeit. Das zweite Spiel, die erste Auswärtspartie, mit dem bisher engsten Ausgang, entschied diese Reihe für den EHC. Der junge Buchwieser traf auf Vorlage seiner beiden Reihenkollegen zum 3:2.

Enorm wichtig für das Team ist auch die Rückkehr von Toptorjäger David Wrigley, der pünktlich zu den Playoffs wieder fit wurde. Wrigley traf in beiden Heimspielen. Oft spielt er mit Dylan Gyori und Austin Wycisk die gegnerischen Abwehrreihen schwindelig. Teilweise zeigt diese Reihe gar »Champagner-Eishockey«, das es so in der zweiten Bundesliga nicht oft zu sehen gibt. Allerdings muss gerade dieses Trio aufpassen, nicht zu verspielt zu sein. Denn Verspieltheit anstelle von Zielstrebigkeit bringt Pat Cortina schnell auf die Palme.

Das Trainergespann zeigte sich mit den bisherigen Leistungen in den Playoffs durchaus zufrieden, die Forderung von Cortina, 60 Minuten gutes Eishockey zu spielen, wurde aber noch nicht immer umgesetzt. Manager Christian Winkler bemängelte nach dem dritten Spiel etwa ein »lasches zweites Drittel. Das hat uns nicht gefallen«. Auch halten es die Verantwortlichen für verfrüht, den Einzug ins Halbfinale als perfekt anzusehen. »Wir müssen erst am Dienstag in der Hölle von Weißwasser bestehen. Zuhause hauen die alles rein, was sie haben«, warnte Winkler vor der Partie. Seine Bedenken sollten sich als unbegründet erweisen. Weiter geht es im Halbfinale am kommenden Mittwoch, 7. April, um 20 Uhr. Der Gegner in der Olympia-Eishalle steht noch nicht fest.

Artikel vom 29.03.2010
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