Ausstellung »50/60/70« bei Lokalbaukommission

Zentrum · Drei Jahrzehnte im Stadtbild

Tradition und Moderne: Blick in die Weinstraße. 	Foto: VA

Tradition und Moderne: Blick in die Weinstraße. Foto: VA

Zentrum · Stadtbaurätin Prof. Dr. (l) Elisabeth Merk hat am 15. März im Servicezentrum der Lokalbaukommission, Blumenstraße 19, zusammen mit Prof. Victor López-Cotelo die Ausstellung »50/60/70 – Drei Jahrzehnte im Münchner Stadtbild« eröffnet. Welche Bedeutung diese baulichen und stadträumlichen Schöpfungen dieser drei Jahrzehnte haben und wie sie den Charakter der Stadt prägen – das haben Studierende des Lehrstuhls für Entwerfen und Denkmalpflege von Prof. Victor López-Cotelo an der Technischen Universität München vier Semester lang untersucht.

Die Studie stellt den Versuch dar, bauliche Phänomene der 50er- bis 70er-Jahre im Münchner Stadtbild zu erkennen und sichtbar zu machen, um dem notwendigen Wandel der Stadt mit einem geschärften Bewusstsein für mögliche baukulturelle und städtebauliche Werte dieser stadtbildprägenden Epoche zu begegnen. Die Ergebnisse der Studie sind auf großformatigen Thementafeln zusammengefasst. Die Ausstellung ist bis 28. April täglich von 9 bis 17 Uhr im Servicezentrum der Lokalbaukommission zu sehen. Der Eintritt ist frei. Mit der Nachkriegsbaukunst verbindet man Meisterwerke aus Glas und Stahl, aber auch nüchterne Verwaltungsbauten, improvisiertes Wohnen oder ausladende Flugdächer.

Vom Königsplatz bis hin zu Residenz und Siegestor entschieden sich die Wiederaufbauer für eine weitgehende Rekonstruktion der Platz- und Straßenräume, um so die Grundstruktur der Stadt zu respektieren. Gleichzeitig hielt der demokratische Geist Einzug in München: Sep Ruf und Theo Papst schufen mit der Maxburg einen herausragenden Bau der 1950iger Jahre um nur eines der bekannten Einzelbauwerke zu nennen. Die Vielzahl der Gebäude, die in dieser Zeit in München mit einem überdurchschnittlichen Gesamtniveau entstanden sind, machen das uns heute so vertraute Bild der Stadt und der Innenstadt aus. Stadtbaurätin Frau Prof. Dr. (I) Merk: »Auch im Münchner Stadtbild hinterließen die Strömungen der Zeit ihre Spuren. Das Passagensystem in der Innenstadt, insbesondere zwischen Residenzstraße und Theatinerstraße zeugt davon. Ebenso verursachte der Geist der autogerechten Stadt Brüche, die bis heute im gewachsenen Stadtgefüge spürbar sind.

In der Innenstadt gibt es einige Beispiele – wie z.B. die Angerhöfe (Linde) oder den Sankt-Jakobs-Platz, die in einer positiven Art und Weise mit dieser Thematik umgehen. Der Altstadtring – ebenfalls ein Zeugnis dieser Zeit – ist zur Verkehrsbewältigung wichtig. Die Art und Weise, wie er im Stadtgefüge liegt, ist an manchen Stellen gelungen, an anderen wiederum nicht. Ich denke da an die Tunneleinfahrt im Bereich des Prinz-Carl-Palais, wo damals das ganze Ausmaß der Planungen besonders deutlich wurde und zu enormen Protesten in der Bevölkerung geführt hat. Heute haben wir die Tendenz, dem Verkehr zwar den notwendigen Raum zu geben, dort wo es aber möglich ist, Flächen zurück zu gewinnen, wollen wir dies auch tun.« Langsam kommen die Gebäude aus dieser Epoche immer mehr in das Bewusstsein der Fachleute aus Architektur und Denkmalpflege, aber auch der Stadtgesellschaft. An vielen Stellen entbrennt eine Diskussion, was ein erhaltenswertes Zeugnis aus dieser Zeit ist und in ihrem Originalzustand erhalten werden müssen. Gleichzeitig sind heute viele dieser Bauten in die Jahre gekommen und müssen saniert werden.

Artikel vom 22.03.2010
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