»Tatzelwurm«: Was passiert gerade beim Brückenbau?

Schwabing-Freimann · Arbeiten bis zum Herbst

So sieht die Baustelle derzeit von oben aus.	Foto: ko

So sieht die Baustelle derzeit von oben aus. Foto: ko

Schwabing-Freimann · Der »Tatzelwurm« hat in Freimann am Samstagvormittag für Gesprächsstoff gesorgt. Bei einer Infoveranstaltung zum aktuellen Stand der Baustelle »Hochbrücke Freimann« beantworteten Mitarbeiter der Autobahndirektion Südbayern Fragen von Anwohnern. Interesse zeigten die Freimanner vor allem an der umgesetzten Bautechnik der Brücke.

Ein ungläubiges Kopfschütteln begleitet denn auch den Kommentar Manfred Betzenbichlers, der direkt gegenüber der Brücke wohnt, als er noch einmal über die Ausführungen von Tatzelwurm-Projektleiter Jens Seiffart nachdenkt: »Eine Absenkung um 1,75 Meter. Es ist unwahrscheinlich spannend, wie viele Schwierigkeiten auf solch einer Baustelle zu überwinden sind.« Seiffart hatte dem Freimanner Publikum zuvor geschildert, dass die Verantwortlichen jüngst beim westlichen Überbau der Hochbrücke tief in die handwerkliche Trickkiste greifen mussten: Den Arbeiten hierfür standen nämlich die darunter verlaufenden U-Bahngleise im Weg. Und so hätte man laut Seiffart drei Möglichkeiten gehabt, um mit dem Bau fortzufahren. Drei Monate den U-Bahnbetrieb einstellen, eine Art »Cabrio-U-Bahn« ohne Dach schaffen oder das Bauverfahren zu ändern. Selbstverständlich haben sich die Verantwortlichen gegen die ersten beiden Vorschläge ausgesprochen und die dritte Variante umgesetzt.

Mit einigem Aufwand. Denn der Überbau musste zunächst in erhöhter Lage betoniert werden, um nach dem Aushärten in die vorgesehene Lage 1,75 Meter tiefer abgesenkt zu werden. Jens Seiffart nimmt diesen baulichen Umweg sportlich: »Es wäre nicht der Tatzelwurm, wenn wir hier nicht Probleme zu bewältigen hätten.« Neben Seiffart informierte am Samstag auch Sachgebiets- und Gesamtprojektleiter der Autobahndirektion, Stephan Geuder, über den bisherigen Verlauf der Arbeiten an der Hochbrücke. Mit der Planung der neuen Brücke wurde bereits im Jahr 2003 angefangen. Baubeginn war Mai 2007 und beendet werden alle Arbeiten voraussichtlich bis Sommer 2011. Jetzt im April wird der Rohbau des westlichen Überbaus fertiggestellt. Kommende Arbeiten bis zum Herbst werden unter anderem noch sein, die Brücke abzudichten, Lärmschutzwände zu errichten und Asphaltarbeiten vorzunehmen.

Außerdem werden Schutzplanken und Schilder montiert sowie die Fahrbahn markiert. Ab Herbst bis zum kommenden Jahr wird dann noch das Baugelände rekultiviert. Die »Hochbrücke Freimann« hat eine Länge von insgesamt 586 Metern und eine Gesamtfläche von knapp 23.000 Quadratmetern. Die Gesamtkosten für den Bau betragen 37 Millionen Euro. Auf den Brückenneubau entfallen davon 28 Millionen. Der Rückbau hat sieben Millionen Euro gekostet. Zwei Millionen Euro sind für die Umleitungsstrecke ausgegeben worden.

Der frühere »Tatzelwurm«, die Brücke, die 1959/1960 gebaut wurde, existiert übrigens schon gar nicht mehr. Sie ist mittlerweile komplett abgebrochen. K. Ossoinig

Artikel vom 17.03.2010
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