Neue Mosthütte dank selbstloser Hilfe

Moosach-Hartmanns­hofen · Saft eigener Früchte für alle

Legte den Grundstein für Hartmannshofen: Kurfürstin Henriette Adelaide (1636-1676). Foto: Verein

Legte den Grundstein für Hartmannshofen: Kurfürstin Henriette Adelaide (1636-1676). Foto: Verein

Moosach-Hartmanns­hofen · Viele unbezahlte Arbeitsstunden haben es möglich gemacht. Am Dienstag, den 23. März, um 19 Uhr findet die Jahreshauptversammlung des Obst- und Gartenbauvereins Hartmannshofen statt. Tagungsort: Pfarrsaal Lechelstraße. Alle Hartmannshofer und drum herum sind herzlich dazu eingeladen; Eintritt frei. Mit Stolz blickt der Verein auf die Geschehnisse der letzten Zeit zurück und dazu wird Herr Sepp Keller den Diavortrag: »Hartmannshofer Rückblick« bringen.

Es wird auch gezeigt werden, wie die Hartmannshofer Kinder (Kindergarten, Grundschule) einen Tag Mosthütte erleben. Letztlich werden auch noch Bilder von der Mosthütten-Weihe, die der Pfarrer von St. Rafael/Maria Trost, Herr Leslaw Magdziarek vorgenommen hat, gezeigt. Über ein zahlreiches Erscheinen freut sich der Vorstand des Obst- und Gartenbauvereins. Der erste Eintrag in das Hartmannshofer Geschichtsbuch ist von 1369, dann folgten farblose 300 Jahre, bis dann 1666 Kurstfürstin Henriette Adelaide die Einöde Hartmannshofen kaufte. Zuvor hatte ihr Gemahl, der bayrische Kurfürst Ferdinand Maria, die Schwaige (einsamer Viehhof) Kemnath für 10.000 Gulden erworben, woraus folgend »castello delle nimfe« (Nymphenburg) entstand. Zur Abrundung ihres Besitzes fügte die Kurfürstin den Einödhof der Hofmark Menzing hinzu. Hartmannshofen blieb kurfürstl./ königlicher Besitz bis 1918, als der letzte bayerische König Ludwig III. das Land verließ. Den königlichen Besitz bekam der Freistaat Bayern, der fortan von einer Krongut-Verwaltung repräsentiert wurde.

Die 150 Tagwerk (etwa 460 ha) Wiesen und Wald wurden Siedlungsgebiet, wo rasch etliche hundert Häuser und ebenso viele Gärten entstanden in denen jede Menge Obstbäume blühten und Früchte trugen. Das Problem der Zeit: Früchteverwertung. Ein Angebot gab es – eine Obstpresse Baujahr 1923. Der Obst- und Gartenbau-Verein Hartmannshofen, gegr. 1926, kaufte diese Hydraulikpresse, die mit dem Wasser des Teufelsbacherl (Hartmannshofer Bach) betrieben wurde (in den ersten Jahren). Diese beliebte Presse – man bekam den Saft der eigenen Früchte - wurde in einer Mosthütte untergebracht und genau diese Hütte war baufällig geworden und es bestand die Gefahr, dass die Obstpresse unbrauchbar wird.

Die undichte Mosthütte war nicht das alleinige Problem, denn die Hütte stand auf einem Pachtgrund im Landschaftschutzgebiet d.h. es durften dort keine Bauten verändert oder neugebaut werden. Eine Dienstleistung, die alle Bürger – egal ob Vereinsmitglieder oder nicht – in Anspruch nehmen konnten, drohte zu versiegen. Letztendlich konnten dem Recht und Gesetz entsprochen und mit der Sanierung begonnen werden. Es werden nun Apfelbäume auf der Streuobstwiese zum Ausgleich gepflanzt. Dieser Bau verschlang total das gesamte Vereinskapital und nur, weil die Vereinsmitglieder selbstlos geholfen haben, konnte die neue Mosthütte entstehen.

Artikel vom 09.03.2010
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