Anwohner fürchten auch Konsumterror nach Isarrenaturierung

Au · Hochwassersorgen

Hochwasser an der Isar wie das von 2005 sorgt laut Baureferat nicht direkt für überflutete Keller in der Au. Das sei vielmehr ein Grundwasserproblem.	Foto: Baureferat

Hochwasser an der Isar wie das von 2005 sorgt laut Baureferat nicht direkt für überflutete Keller in der Au. Das sei vielmehr ein Grundwasserproblem. Foto: Baureferat

Au · Der letzte Abschnitt der Isarrenaturierung im Bereich der Reichenbachbrücke beschäftigt die Bürger in der Au weiterhin massiv. Allerdings standen bei der Einwohnerversammlung im Pfarrsaal Mariahilf vergangenen Donnerstag zunächst nicht Lärm und Müll von Freiluft-Partygästen auf dem Programm wie im Februar bei der Bürgerversammlung, sondern vielmehr befürchtete Überflutungen bei Isarhochwasser.

Verschiedene Maßnahmen sorgen für einen regulierten Fluss des Wassers im Bereich der Reichenbachbrücke. So verhindert die Form eines Brückenpfeilers, dass zu viel Wasser in die Kleine Isar fließt. Außerdem gibt es eine Stufenanlage, in deren Nähe eine abgesenkte Hochwasserwiese für Sicherheit vor zu hohen Fluten sorgen soll. Die Auer Versammlungsteilnehmer waren trotzdem nicht beruhigt: Der Plan sei schön und gut, sagte ein beunruhigter Bürger. Was aber, wenn bei Hochwasser das Auto in der Tiefgarage »abschmiere«?

Eine andere Isar-Nachbarin wollte wissen, wie das Deutsche Museum geschützt werden könne, in dem es ja beim Isar-Hochwasser 2005 im Keller Schäden gegeben habe. Laut Daniela Schaufuß vom städtischen Baureferat, die während der Einwohnerversammlung zum Thema informierte, sind solche Überflutungen ein »Grundwasserthema«. Der Uferbereich der Isar werde nicht abgedichtet. Steige der Flusspegel, werde das Wasser nach außen gedrängt und drücke somit den Grundwasserpegel nach oben. Und das Wasser, das 2005 erhebliche Schäden im Deutschen Museum verursacht habe, sei durch die Mauer eingedrungen. »Dabei ist es dann relativ egal, ob der Isarpegel fünf Zentimeter höher steht.« Rudolf Fuchs vom Referat für Gesundheit und Umwelt bekräftigte noch mal: »Die Planungen an der Isar können nicht mit einem Grundwasseranstieg in Verbindung gebracht werden.«

In der zweiten Hälfte der Einwohnerversammlung ging es dann doch noch um Lärm, Müll und störende Rauchschwaden grillender Isarbesucher. Ein Anwohner beantragte, die geplanten Steinstufen entlang der Kleinen Isar nicht zu bauen. Dadurch würde wohl den Partygästen mit willkommenen Sitzgelegenheiten Vorschub geleistet. Die Versammlungsteilnehmer teilten zwar die Sorgen bezüglich der Lärmbelästigung. Den Antrag lehnten sie dann trotzdem ab. Wohl vor allem wegen der Erklärung von Daniela Schaufuß: »An dieser Stelle herrscht eine hohe hydraulische Belastung, daher brauchen wir dort ein massives Bauwerk – und es gibt keine Alternative zu den Stufen.« Im Antrag heißt es weiterhin, dass die Anwohner bei der Planung berücksichtigt werden sollten. Dem stimmten die meisten Versammlungsteilnehmer zu.

Auch einem weiteren Bürgerantrag mit der dringlichen Forderung, nicht noch mehr Gastronomie im Renaturierungsbereich der Isar zuzulassen, stimmten die Anwesenden mit großer Mehrheit zu. Klipp und klar äußerte sich hierzu auch Adelheid Dietz-Will, die Vorsitzende des Bezirksausschusses 5, Au-Haidhausen: »Das Isar-Ufer ist uns wichtig, wir werden es verteidigen.« Kirsten Ossoinig

Artikel vom 09.03.2010
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