Verliert der EHC München auf der Zielgeraden doch noch den Platz an der Sonne?

Dreifacher Rautert ist der Hoffnungsträger

Der EHC am Boden? Gegen Kaufbeuren gab es noch einen beeindruckenden 6:2-Sieg, aber auswärts stottert der Motor der Münchner.	  Foto: Heike Feiner

Der EHC am Boden? Gegen Kaufbeuren gab es noch einen beeindruckenden 6:2-Sieg, aber auswärts stottert der Motor der Münchner. Foto: Heike Feiner

Am Freitagabend war die Stimmung noch gut. Der EHC hatte Kaufbeuren souverän mit 6:2 besiegt, in dieser Höhe absolut verdient dank eines fulminanten Anfangsdrittels. Gefragt, warum er beim Stande von 6:2 rund drei Minuten vor Schluss noch eine Auszeit genommen habe, sagte Pat Cortina: »Meine Spieler waren müde. Ich wollte ihnen helfen, ihnen eine Verschnaufpause geben.« Kaufbeurens Coach Kenneth Latta stieg mit ein und scherzte: »Ich wollte Pat helfen und habe deshalb auch noch eine Auszeit genommen.« Lockere Stimmung, doch zwei Tage später verfinsterte sich Cortinas Miene gewaltig. Der EHC unterlag in Ravensburg mit 0:4.

Von Jan Lüdeke

Mit eben jenem Ergebnis, 4:0, hatte der EHC am Freitag nach dem ersten Drittel gegen Kaufbeuren geführt. Dylan Gyori hatte den Torreigen nach gut zwei Minuten eröffnet, Aushilfs-Stürmer Patrick Seifert, Kevin Lavallee und Neville Rautert hatten das Feuerwerk, das der EHC da abbrannte, fortgeführt. Rautert erzielte im weiteren Spielverlauf noch weitere zwei Treffer und stockte sein Torkonto in der laufenden Saison auf 20 aus. Der Angreifer ist somit so etwas wie der große Hoffnungsträger der Münchner für die Playoffs, da sich nach dem Ausfall von Martin Schymainski (ebenfalls 20 Tore) nun auch David Wrigley abgemeldet hat. Der Toptorjäger (25 Treffer) des EHC leidet unter Rückenproblemen. Der Zeitpunkt der Rückkehr: ungewiss.

Keine rosigen Aussichten also für das Team von Pat Cortina, das durch die Niederlage in Ravensburg nun den ersten Rang zu verlieren droht. Verfolger Schwenningen konnte mit einem Sieg im Nachholspiel am Dienstag (Spiel bei Redaktionsschluss nicht beendet) gegen die Lausitzer Füchse die Tabellenführung erobern. Der EHC würde somit den Vorteil verlieren, bei einem möglichen Finaleinzug mit einem Heimspiel zu starten. Doch noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Am Freitag, wenn der EHC beim Schlusslicht Freiburg antritt, bekommt es Schwenningen mit dem amtierenden Meister Bietigheim zu tun. Der EHC trifft dann im letzten Heimspiel der regulären Saison am Sonntag (18.30 Uhr) auf Heilbronn, Konkurrent Schwenningen muss nach Dresden.

Durch den Ausfall von David Wrigley ist Cortina in den letzten Spielen auch gezwungen, neue Angriffsreihen zu finden. So wie gegen Kaufbeuren könnte der EHC-Angriff der kommenden Wochen aussehen. Die Top­reihe bilden Mike Kompon und Brandon Dietrich mit Austin Wycisk. Als zweite Reihe muss man wohl das in dieser Saison so erfolgreiche Trio Mark Heatley, Niklas Hede und Neville Rautert ansehen. Dylan Gyori führt eine Reihe aufs Eis, die vor allem für die »Drecksarbeit« zuständig ist; dass Gyori, Publikumsliebling Mario Jann und Sven Gerbig aber auch Torgefahr entwickeln können, ist bekannt. So etwas wie Cortinas Lieblingsreihe ist schließlich die »kids line« um die jungen Christian Wichert, Martin Buchwieser und Patrick Seifert, der, eigentlich Verteidiger, in seiner neuen Rolle als Angreifer gefällt. Im Tor zeichnet sich hingegen immer mehr eine Entscheidung für Sebastian Elwing ab. Der Keeper, der am vergangenen Freitag seinen 30. Geburtstag feierte, erhielt in den letzten drei Partien den Vorzug vor Joey Vollmer.

Egal, wie die Zusammenstellung der Reihen letztendlich aussehen wird, und egal, wer am Ende im Tor das Vertrauen erhält, an einer Sache muss der EHC dringend arbeiten: penalty killing. Beide Gegentreffer gegen Kaufbeuren fielen in Unterzahl, und auch in Ravensburg klingelte es zweimal, als der EHC einen bzw. zwei Spieler weniger auf dem Eis hatte. »Das müssen wir verbessern«, weiß Pat Cortina, »wir müssen bereit sein, volle 60 Minuten gut zu spielen.« Denn schließlich will der EHC-Coach in den kommenden Woche noch viel gute Stimmung verspüren und versprühen.

Artikel vom 08.03.2010
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