EHC scheitert am Rivalen und Olympia-Partner Riessersee – Carsten Zehm kündigt Abschied an

Derby und Pressesprecher verloren

Für die Olympischen Winterspiele 2018 kämpfen der EHC und der SC Riessersee gemeinsam. Ansonsten sind sie Rivalen. Umso schöner war der 3:2-Erfolg für die Garmischer.	Foto: Heike Feiner

Für die Olympischen Winterspiele 2018 kämpfen der EHC und der SC Riessersee gemeinsam. Ansonsten sind sie Rivalen. Umso schöner war der 3:2-Erfolg für die Garmischer. Foto: Heike Feiner

Mit der wohl schlechtesten Saisonleistung vermiest sich der EHC München das Olympia-Spektakel gegen Riessersee. Für größere Misstöne sorgt aber der Rücktritt von Carsten Zehm. Der Pressesprecher hört zum Saisonende auf. Die Fans sind empört.

Von Tobias Schneider

Es hätte ein Eishockey-Fest werden können, 4.217 Zuschauer strömten ins Olympia-Eisstadion. »Feuer und Flamme für Olympia« lautete das Motto gegen Riessersee – doch von einem leidenschaftlichen Auftritt waren die EHC-Cracks an diesem Abend weit entfernt. Individuelle Fehler, keine klare Linie im Offensivspiel und dazu selbstverschuldete Puckverluste. »Am Dienstag, am Donnerstag und heute habe ich ihnen klar gemacht, dass wir die Scheibe nicht an der blauen Linie verlieren dürfen«, tobte EHC-Coach Pat Cortina sichtlich erregt noch nach Spielende. Die Ansagen verfehlten ihre Wirkung aber komplett. »Alleine im zweiten Drittel haben wir den Puck sechs mal abgegeben, sechs Mal!«

Der EHC machte sich das Leben selbst schwer und ging am Ende als verdienter 2:3-Verlierer vom Eis. Brandon Dietrich und Mike Kompon erzielten die Münchner Treffer. Die Stimmung auf den Rängen war gedrückt, im Grunde während der gesamten 60 Minuten. Und dafür war nicht nur der pomadige Auftritt des EHC verantwortlich. Vielmehr hat der angekündigte Rücktritt von Pressesprecher Carsten Zehm die Fanlager in Aufregung versetzt. In Fan-Foren formiert sich Widerstand, in sozialen Netzwerken werden Solidaritätsgruppen gegründet. Bei den Anhängern steht der Pressesprecher hoch im Kurs, wird wegen seiner offenen, ehrlichen Art geschätzt.

»Wir sind geschockt und zutiefst traurig«, sagte Fan-Sprecherin Sanny Gmach. Doch was war der Auslöser für den plötzlichen Rücktritt? Zehm hält sich über die Hintergründe bedeckt, sagt nur, der Abschied beruhe auf »persönlichen Gründen.« Doch klar ist: Hinter den Kulissen brodelt es schon länger. Das Verhältnis zu Klub-Präsident Jürgen Bochanski gilt als belastet. Über viele Entscheidungen wurde Zehm offenbar nicht oder zu spät in Kenntnis gesetzt. Ist der Abschied unumstößlich? Zwar kündigte Bochanski an, nach der Saison noch einmal mit Zehm sprechen zu wollen. Fraglich aber, ob sich Zehm diese Monate der Ungewissheit antut. Die Fans geben sich mit dem Rücktritt zumindest nicht ab »Wir werden für Carsten kämpfen, er gehört zum EHC«, sagte Gmach und kündigte zugleich Fan-Aktionen für das Heimspiel am Sonntag gegen Dresden an.

Spruchbänder für den Pressesprecher – in welchem Verein gibt es das sonst? Immerhin: Bei all dem Streit im Hintergrund hat der EHC sportlich wieder in die Spur gefunden. Mit 3:1 gewannen die Münchner am Sonntag in Hannover und haben, da auch Schwenningen am Wochenende ein Spiel verloren hat, noch drei Punkte Vorsprung auf die Wild Wings. Es gibt also auch gute Nachrichten vom EHC.

Artikel vom 23.02.2010
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