Auch Fußwege und Kinderspielplätze sind betroffen

Ameisenplage in München

Noch schlummern sie im Erdreich unter Eis und Schnee, doch wehe wenn die Sonne scheint – dann graben und krabbeln sie, dann kommen sie ans Tageslicht und piesacken Hund, Kind und Erwachsene: Ameisen. Die Sozialdemokraten im Bezirksausschuss (BA) Moosach haben mit einem Antrag wegen der sommerlichen Ameisenplage auf Spielplätzen und Bürgersteigen in München mitten im Winter eine Lawine losgetreten.

Die Ameise und deren „wirksame Bekämpfung“ entwickeln sich in der Millionenmetropole zu einem Politikum. Karl Valentin hätte wohl seine helle Freude gehabt. Gleichwohl die Lösung auf der Hand liegt: Penible Sauberkeit entzieht Ameisen den Nährboden.

Die Bürgervertreter in Moosach erhalten Jahr für Jahr Beschwerden, dass Spielplätze wegen massiven Ameisenbefalls nicht mehr aufgesucht werden können, wie zum Beispiel die Spielplätze zwischen Borstei und den Stadtwerken. Originalzitat aus dem Antrag: „Auch Fußwege sind betroffen. Das Gehen ist zwar möglich, nicht aber das Stehenbleiben oder gar Sitzen. Die Ameisen beißen zu und verteilen sich von der Sohle bis zum Scheitel. Mittlerweile wird auch das Gehen erschwert, da sich auch Gehsteigplatten lockern und zu Stolperfallen werden.

Einfach nichts zu tun, wie in den vergangenen Jahren, ist keine Lösung!“ Was aber tun? Die Bogenhausener BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser wusste auch keinen Rat, nahm’s aber mit Humor: „Ich freu’ mich schon auf den Ameisenbär!“

Tipps und Tricks gegen die Ameisenplage gibt es viele: Von Omas Rezept, mit Backpulver eine Spur weg vom Ort des Ärgernisses zu ziehen, über Besprühen mit Sidolin, Auslegen von Gewürznelken, in die Flucht schlagen mit Natriumbikarbonat bis hin zum Einsatz chemischer Keulen. „Das Problem ist nicht außergewöhnlich“, konstatiert Martin Hänsel, Pressesprecher vom Bund Naturschutz München. „Immer wo Menschen in der Natur sind und eingreifen, gibt es Plagen wie beispielsweise Stechmücken oder auch Ameisen“. Vier grundsätzliche Aspekte sollten berücksichtigt und befolgt werden.

  • Nahrungsquelle entziehen: „An Spielplätzen keine Essensreste liegen lassen, kein Bonbonpapier wegwerfen, Abfall zu Hause, nicht im Abfallkorb am Sandkasten entsorgen“.
  • Sand sauber halten: „Sand ist ein attraktiver Lebensraum für Ameisen. Den Sand umwälzen, bespielen, umrechen. Da könnten die Stadtgärtner anstatt wiederholtem Strauchbeschnitt mithelfen“.
  • Sand austauschen: „Das muss regelmäßig erfolgen“.
  • Natur belassen: „Der Grünspecht, natürlicher Feind der Ameisen, verschwindet immer mehr, weil ihm sein Lebensraum, Baumhöhlen, vor allem im Umfeld von Spielplätzen entzogen wird,“ erläutert Martin Hänsel mögliche Gegenmaßnahmen.

Von Helmut G. Blessing

Artikel vom 18.02.2010
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