Wie der letzte Bauabschnitt der Isarrenaturierung die Au trifft

Au · Angst vor mehr Lärm

Au · Die Bewohner der Au sehen dem letzten Bauabschnitt der Renaturierung der Isar mit Sorge entgegen: Sie fürchten vermehrte Lärmbelästigung. Außerdem sprachen sie sich auf der jüngsten Bürgerversammlung im Pestalozzi-Gymnasium gegen die geplanten Abholzungen aus. Adelheid Dietz-Will (SPD), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) kündigte an, zu dem Thema im März eine Anwohnerversammlung einzuberufen.

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Im kommenden Herbst soll die Isar zwischen der Reichenbachbrücke und dem Deutschen Museum aus ihrem künstlichen Flussbett befreit werden. Damit wird das im Jahr 2000 begonnene, rund 35 Millionen Euro teure Renaturierungsprojekt abgeschlossen sein. Doch nach Aufatmen ist den Bürgern im Stadtteil nicht zumute. Der Grund: Die Anwohner gehen davon aus, dass der neue Erholungsraum vor ihrer Haustüre ihnen den Schlaf rauben wird. »Je lauschiger es an der Isar wird, desto mehr Lärm wird es geben«, klagte Ramona Zuehlke. Schon jetzt fänden sie und ihre Nachbarn wegen der Strandbar und des Kiosks an der Reichenbachbrücke keine Ruhe. Es sei zu erwarten, dass die nächtlichen Feiern sich nach der Renaturierung häufen werden. Dietz-Will teilt diese Bedenken: »Die Gestaltung des Uferbereichs ist problematisch, im Sommer rechnen wir dort mit Halli-Galli«.

Wenig begeistert sind die Anwohner auch von dem Plan, zugunsten der Erweiterung des Flussbetts der kleinen Isar Bäume zu fällen. Frederic Schmidt beantragte, den vorhandenen Baumbestand zu erhalten. Daniela Schaufuß vom Baureferat der Stadt kündigte indes an, dass sämtliche Bäume links der Isar bestehen blieben. Auf der Flussseite der Au werde jedoch massiv abgeholzt: »Die Weiden und das Gebüsch müssen weg.« Grund dafür sei, dass bei der Weideninsel ein neuer Flussarm geschaffen werden solle. »Derzeit wird die kleine Isar wegen des Spartentunnels über einen Notzufluss durch ein Rohr versorgt«, erklärte sie.

Im Zuge der Renaturierung solle jedoch ein natürlicher Wasserfluss entstehen, »und dafür braucht man Platz.« Zum Ausgleich seien zwar Neupflanzungen geplant, mehr als drei Bäume werde es jedoch an dieser Stelle nicht geben.

Eine Gefahr sehen die Bürger außerdem in der Verlandung der kleinen Isar. »Die Flussarme, die weiter südlich angelegt wurden, sind zum Teil schon wieder verkiest«, sagte Thorsten Schwarzkopf. Das Baureferat sei sich des Problems bewusst, versicherte Schaufuß. Die Stadt habe bereits eine Studie anfertigen lassen, in der untersucht worden sei, wohin die Kiesel getrieben werden.

Der neue Zufluss werde auf Basis dieser Daten angelegt. »Uns ist es sehr wichtig, dass die kleine Isar immer ausreichend mit Wasser versorgt wird«, betonte sie. Der BA will sich weiterhin dafür einsetzen, dass die Renaturierung im Sinne der Bürger des Stadtteils erfolgt. »Wir haben schon viel erreicht«, sagte Dietz-Will. So habe das Gremium bei der Stadt durchgesetzt, dass nicht der erste, sondern der zweite Preis des Architektenwettbewerbs zur Gestaltung des Flussarms realisiert werde: »Sonst wäre das Flussbett einfach in Beton gegossen worden.« In der ersten Märzwoche haben die Anwohner bei einer weiteren Einwohnerversammlung erneut Gelegenheit, ihre ­Anliegen zu dem Thema einzubringen. Zeit und Ort werden im »Haidhausener Anzeiger« rechtzeitig angekündigt.

Artikel vom 09.02.2010
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