Veröffentlicht am 21.01.2010 00:00

Auf welche Achse die besseren Reifen?

Dieter Haas, Harlaching, fragt: Wo gehören beim Räderwechsel die Reifen mit dem besseren Profil hin? Auf die Vorder- oder Hinterachse? – Diese Frage wird immer wieder diskutiert. Der Reifenhersteller Michelin wollte es genau wissen und hat nachgeforscht. In Testfahrten haben die Ingenieure untersucht, auf welcher Montageposition die besseren Reifen in der Kurve, beim Bremsen, Anfahren, Beschleunigen und in kritischen Situationen ihre Vorteile ausspielen.

Ergebnis: Plus und Minus halten sich die Waage. Ausschlaggebend für die Richtungsstabilität eines Fahrzeugs in den kritischen Situationen, auf die es letztlich ankommt, sind die Seitenführungskräfte der Hinterachse. Diese physikalische Größe fällt bei unzureichender Profiltiefe schlagartig ab. In der Praxis heißt das: Ein Auto, das die schlechteren Reifen vorne montiert hat, neigt in Kurven dazu, geradeaus weiterzufahren, im Fachjargon zu „untersteuern“. Sind die abgenutzteren Reifen auf der Hinterachse, bricht das Heck leichter aus und das Fahrzeug muss durch Gegenlenken wieder in die Spur gebracht werden – was die Sicherheit angeht, ein vielfach höheres Risiko.

Unterm Strich sind also kritische Situationen besser zu beherrschen, wenn die Reifen mit dem besseren Profil auf die Hinterachse montiert werden, egal, ob Pkw mit Vorderrad, Allrad- oder Heckantrieb. Um eine unterschiedlich starke Abnutzung gar nicht erst entstehen zu lassen, empfiehlt der ADAC, die Reifen nach etwa 10.000 bis 15.000 Kilometern seitengleich zu tauschen. Beim Profil sind gesetzlich 1,6 Millimeter vorgeschrieben. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt der ADAC jedoch bei Winterreifen mindestens vier Millimeter. Sind Winterpneus älter als sechs Jahre, sind neue fällig. Bei älteren Exemplaren verhärtet die Gummi-Mischung, so dass die Haftung stark nachlässt.

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