Der EHC München baut die Tabellenführung mit zwei Siegen auf acht Punkte aus

Erst »Spielstands-Fieber«, dann doch zweistellig

Einer gegen drei, und doch setzt sich Niklas Hede durch. Der Münchner Angreifer erzielte insgesamt drei Tore gegen die Dresdner Eislöwen.Foto: Heike Feiner

Einer gegen drei, und doch setzt sich Niklas Hede durch. Der Münchner Angreifer erzielte insgesamt drei Tore gegen die Dresdner Eislöwen.Foto: Heike Feiner

Nach dem 2:1-Sieg im Spitzenspiel gegen die Bietigheim Steelers feierte der EHC München einen 10:2-Kantersieg bei den Dresdner Eislöwen. Und weil die Schwenninger Wild Wings gleichzeitig eine 2:3-Heimpleite gegen den SC Riessersee kassierten, führt der EHC die Tabelle nun mit acht Punkten Vorsprung an. Keine Mannschaft hat in der zweiten Liga mehr Tore als die Münchner (142) erzielt, und kein anderes Team hat weniger Gegentore (73) zugelassen. Eigentlich alles perfekt – wäre da nicht die Sache mit dem »Spielstands-Fieber«.

Von Felix Götz

Wenn EHC-Coach Pat Cortina bereits nach dem zweiten Drittel Beifall klatscht, dann hat seine Mannschaft bis dahin aber auch wirklich alles richtig gemacht. Die Münchner boten eine unheimlich kompakte Leistung, ließen in der Verteidigung kaum etwas zu und führten gegen den Meister aus Bietigheim nach den Toren von Kevin Lavallee und Niklas Hede mit 2:0. »Wir waren von Beginn an sehr gut, im letzten Drittel haben wir dann aber nachgelassen und das Spielstands-Fieber hat eingesetzt«, befand der Italo-Kanadier.

Was Cortina damit meinte: »Wenn wir führen, dann denken die Jungs manchmal nur noch ans Gewinnen und nicht mehr ans Spielen.« Alexander Serikow verkürzte schließlich für Bietigheim auf 1:2, die Partie vor 2.014 Zuschauern in der Olympia-Eishalle war plötzlich wieder spannend. Aber die EHC-Cracks verteidigten den knappen Vorsprung mit viel Herz und stimmten somit ihren Trainer letztlich sehr zufrieden: »Ich bin glücklich. Wir haben gegen eine sehr starke Mannschaft insgesamt relativ konstant auf sehr hohem Niveau gespielt.« Und um den Druck von seiner Mannschaft zu nehmen fügte der Trainer des Tabellenführers hinzu: »Die Tabelle erzählt nicht die ganze Geschichte. Bietigheim ist noch immer der Meister und die beste Mannschaft der Liga.«

Gäste-Coach Christian Brittig sah das etwas anders, wollte aber offensichtlich nicht allzu viel Energie darauf verschwenden, seinem Kollegen zu widersprechen. Außerdem konnte der Trainer des Tabellendritten insgesamt zufrieden sein: »Wir haben sehr aggressiv gespielt und haben im letzten Abschnitt einen großen Kampf geliefert. Der Sieg geht aber in Ordnung, weil der EHC sehr kompakt gespielt hat und einfach stärker war.«

So reisten die Münchner also mit viel Selbstvertrauen, und dem Willen, das »Spielstands-Fieber« abzulegen, im Gepäck nach Dresden. Und das klappte deutlich besser, als zu erwarten war. Im Eiltempo zog der EHC den Eislöwen die Zähne. 7:1 stand es bereits nach dem zweiten Drittel, sage und schreibe 10:2 am Ende. Überragender Mann bei den Münchnern war der zuletzt eigentlich immer starke »Oldie« Hede, der derzeit mit dem Gedanken an die Rückkehr in die finnische Heimat nach dieser Saison spielt. Der 40-jährige Deutsch-Finne erzielte drei Tore und steuerte zwei Assists zum Kantersieg bei. »Er unterschreibt seinen Vertrag praktisch selbst«, überlässt Manager Christian Winkler Hede alle Entscheidungsgewalt, in der Hoffnung, ihn dadurch zum Bleiben bewegen zu können. Die weiteren Treffer besorgten Mark Heatley (2), Mike Kompon (2), David Wrigley (2) und Neville Rautert. Letzterer brachte es zudem auf bärenstarke fünf Vorlagen.

Das von Cortina bemängelte »Spielstands-Fieber« ist also im Handumdrehen auf den Nullpunkt gesunken. Hoffentlich bleibt das auch am Wochenende so, wenn der EHC zunächst in Kaufbeuren antritt, ehe es am Sonntag um 18.30 Uhr am Oberwiesenfeld gegen Ravensburg geht.

Artikel vom 19.01.2010
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