Der EHC feiert zwei Siege – Schiedsrichter Michael Küng im Kreuzfeuer der Kritik

Ein Schweizer sorgt für Zündstoff

Auf der Brust ziehen der EHC und Riessersee an einem Strang (München 2018), auf dem Eis sind sie Gegner – mit besserem Ausgang für den EHC.	Foto: Heike Feiner

Auf der Brust ziehen der EHC und Riessersee an einem Strang (München 2018), auf dem Eis sind sie Gegner – mit besserem Ausgang für den EHC. Foto: Heike Feiner

Schiedsrichter Michael Küng erwischte nicht seinen besten Tag. Zunächst blieb der Schweizer im Stau stecken, woraufhin die Partie zwischen dem EHC und den Hannover Indians mit einer 20-minütigen Verspätung angepfiffen werden musste, dann trieb er mit haarsträubenden Pfiffen den Verantwortlichen beider Teams die Zornesröte ins Gesicht. Die Münchner ließen sich davon aber nicht beirren und fuhren wie schon am Freitag beim SC Riessersee (4:2), wo zweimal Mark Heatley, Mario Jann und Neville Rautert trafen, auch gegen Hannover (5:3) einen Sieg ein.

Von Felix Götz

Zu Beginn der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Hannover gönnte sich der kurz vor Spielende auf die Tribüne verbannte Gäste-Trainer Joe West erst einmal einen Schluck Bier zur Beruhigung. Dann sagte er: »Ich will nicht weinen. Aber diese Schiedsrichterentscheidungen dürfen nicht sein.« EHC-Coach Pat Cortina pflichtete seinem Kollegen bei: »Normalerweise schimpfe ich nie über die Referees, aber heute kann ich Joes Frust verstehen.« Was war passiert?

Als der anfangs deutlich dominierende EHC bereits nach 16 Minuten durch die Tore von David Wrigley, Dylan Gyori und Martin Schymainski mit 3:0 in Führung lag, glaubte niemand unter den 2500 Zuschauern in der Olympia-Eishalle, dass diese Partie noch einmal dramatisch werden könnte. »Dann haben wir aber nachgelassen und alles viel zu leicht genommen«, schimpfte Cortina hinterher. Die Gäste aus Niedersachsen nutzten in der Folgezeit zwei Überzahlsituationen zu Toren – zu Beginn des dritten Drittels stand es nur noch 3:2.

Danach kam jede Menge Hektik auf, was vor allem am ohne Linie pfeifenden Schiedsrichter lag. Zunächst stürmte Cortina an die Bande, öffnete die Tür zur Eisfläche und drohte aufs Spielfeld zu stürmen. »Ich wollte dem Schiedsrichter ein paar Dinge sagen. Aber ich habe mich dann beherrscht«, schilderte der Italo-Kanadier die Szene. Dafür nahm er sich den Unparteiischen nach Spielende zur Brust: »Ich habe ihm gesagt, dass er seine Aufmerksamkeit nicht immer gleich von einer Situation abwenden sollte. Aber ich war dabei sehr höflich.« Wenige Minuten später – der EHC war zwischenzeitlich durch Schymainski mit 4:2 in Führung gegangen, kassierte aber prompt den Anschlusstreffer – platzte Manager Christian Winkler nach einer fragwürdigen Zeitstrafe gegen den EHC der Kragen. Wild schimpfend hing Winkler an der Bande, ehe er sich wieder beruhigt hatte.

Nur noch zwei Minuten waren in der mittlerweile völlig offenen Partie zu spielen. Dann sorgte erneut Schiri Küng für Entsetzen – diesmal auf der Bank der Indians. Der Schweizer brummte dem Aufsteiger eine Zeitstrafe wegen eines Wechselfehlers auf. Die Partie war damit gelaufen, Dominic Auger traf zum 5:3-Endstand.

»Ich habe als Trainer in Deutschland über 200 Spiele mitgemacht, nur zwei Mal habe ich Strafen wegen Wechselfehlern erhalten. Jeweils von Schweizern«, meckerte West, der auf diese Szene hin ironisch Beifall klatschte und auf die Tribüne geschickt wurde.

Cortina schob die Tatsache, dass die Partie noch einmal eng wurde, nicht auf den Schiri: »Wir müssen einfach lernen, konstant über 60 Minuten so wie bis zum 3:0 zu spielen. Dazu hat aber vielleicht auch die harte Partie gegen Riessersee zu viel Kraft gekostet«. Und auch Hannovers Trainer gab letztlich zu: »Entschieden hat der Schiedsrichter das Spiel nicht, dazu war München jederzeit viel zu gefährlich.« Somit bleiben die Münchner mit fünf Punkten Vorsprung auf Schwenningen Tabellenführer. Optimale Voraussetzungen also für das Heimspiel am Freitag (20 Uhr) gegen den Meister aus Bietigheim.

Artikel vom 12.01.2010
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