BA-Vorschau: Was Au-Haidhausen 2010 beschäftigen wird

Au-Haidhausen · Realistisch mit Biss

Jahrelang hat Adelheid Dietz-Will mit dem BA für eine naturnahe Isargestaltung gekämpft, doch jetzt fühlt sie sich vom Baureferat übergangen. 	Foto: ms

Jahrelang hat Adelheid Dietz-Will mit dem BA für eine naturnahe Isargestaltung gekämpft, doch jetzt fühlt sie sich vom Baureferat übergangen. Foto: ms

Au-Haidhausen · »Immer dranbleiben, nix liegenlassen«, so beschreibt Adelheid Dietz-Will, langjährige Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5), die Arbeit des Stadtteilgremiums und die oft zähen Verhandlungen mit der städtischen Verwaltung, um Verbesserungen für das Viertel zu erreichen oder kleinere und größere Katastrophen abzuwehren. Und das gilt auch für die Themen, die Au-Haidhausen 2010 besonders beschäftigen dürften.

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Aus Sicht von Dietz-Will sind das der »überfällige« Neubau einer Sporthalle in der Kirchenstraße 11-13, für den im Herbst 2010 endlich Baubeginn sein soll; der letzte Abschnitt der Isarrenaturierung mit dem sensiblen Übergang zwischen großer und kleiner Isar; das moderne Pflegeheim, das an der Einsteinstraße 110 entstehen wird; und speziell die zweite S-Bahn-Stammstrecke durch Haidhausen.

Durch den Beschluss des Freistaates zugunsten des Tunnels und dem Drängen von OB Christian Ude auf schnelle Umsetzung hat die Diskussion neue brisante Aktualität erfahren. »Die Bürgerinitiativen dürfen für den Südring sein, wir aber müssen als BA realistisch sein und damit rechnen, dass der Tunnel kommt.« Ziel sei eine Minimalbelastung für die Bürger: »Wer will schon eine Baustelle vorm Fenster haben?«, sagt Dietz-Will. Aber jetzt habe die Bahn ja eine optimierte Strecke vorgelegt, mit der der BA leben kann: Bis zum Orleansplatz gibt es nur einen einzigen Notausstieg an der Keller-/Milchstraße. Der Orleansplatz werde wegen des neuen Bahnhofs zwar zur Baustelle. Aber Dietz-Will rechnet mit keinen Beeinträchtigungen für Verkehr und Bahn.

Das Thema begleitet den Stadtteil bereits seit den ersten Einwohner- und Bürgerversammlungen 2005, die der BA organisiert hat. Seitdem habe sich die Informationspolitik der Bahn und des Wirtschaftsministeriums »enorm verbessert«, meint Dietz-Will. »Wir haben immer darauf bestanden, alles muss öffentlich gemacht werden, und haben alle Mängel der Planung akribisch aufgelistet. Etwa all die Kinder- und Schuleinrichtungen in der Kirchenstraße, durch die die Strecke samt Notausstiegen zunächst hätte verlaufen sollen. »Das wäre das Schlimmste gewesen«. Und hätte ganz Haidhausen belastet, nicht nur die Anwohner. Auch die offene Bauweise wäre »Wahnsinn« gewesen. Jetzt werde 40 Meter unter der Erde gebaut.

»Au-Haidhausen ist so oder so immer dabei«, meint Dietz-Will: Für die Südstrecke gäbe es am Kolumbusplatz lange Bauarbeiten und die einzige Grünfläche der Au, der Kronepark, müsste abgetragen und verkleinert werden. Im Sommer 2010 könnte alles bereit sein für den Baubeginn, rechnet Dietz-Will, zuvor gibt es nochmal eine Öffentlichkeitsphase, bei der die Bürger sich äußern können zu den Plänen. »Das OK von Bahn und Freistaat wird kommen«, sagt die BA-Vorsitzende, »unsere Aufgabe ist es, wenn es zu Bauarbeiten kommt, das Maximum getan zu haben.«

Das gilt sicher auch für den letzten Abschnitt der Isarrenaturierung bis zum Deutschen Museum, für dessen naturnahe Gestaltung der BA mit vielen Haidhausern seit Jahren gekämpft hat. »Immer war der BA beteiligt« – und jetzt das: »Angeblich um den Baubeginn im Herbst 2010 zu schaffen, aber aus meiner Sicht aus taktischen Gründen, hat das Baureferat schnell vor Weihnachten eine neue Umplanung für den Übergang der großen zum Biotop der kleinen Isar durchgezogen«, schimpft Dietz-Will, »ohne, dass wir die genauen Pläne gesehen haben!« Nötig geworden war die abgewandelte Planung durch die Ergebnisse des Modellversuchs der TU, bei dem die Strömungsverhältnisse der Isar vor und nach der Renaturierung simuliert wurden. Auch der Stadtrat habe ohne Detailkenntnisse am 8. Dezember seinen Segen, also die Projektgenehmigung dafür erteilt, »obwohl zudem die Kosten in Millionenhöhe noch gar nicht feststehen«.

Michaela Schmid

Artikel vom 04.01.2010
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