Neapel-Müll wird in Unterföhringer Heizkraftwerk verbrannt

Unterföhring · Letzte Müll-Lieferung eingetroffen

Die letzte Neapelmüll-Lieferung wurde vergangene Woche im Heizkraftwerk Nord in Unterföhring verbrannt.	Foto: SWM

Die letzte Neapelmüll-Lieferung wurde vergangene Woche im Heizkraftwerk Nord in Unterföhring verbrannt. Foto: SWM

Unterföhring · Vergangene Woche traf die erste und zugleich letzte Ladung Hausmüll aus Neapel zur Verbrennung im Heizkraftwerk Nord in Unterföhring ein. Die 700-Tonnen-Lieferung kam in 54 Containern per Bahn über den Brenner und wurde zunächst zu einem Containerdepot in Unterföhring gebracht. Dort übernahmen Lkw die Behälter zum Weitertransport in das nahe gelegene Heizkraftwerk.

Bereits im Frühjahr 2008 hatte die Landeshauptstadt München anlässlich des Müllnotstandes in Italien ihre Unterstützung bei der Entsorgung von neapolitanischem Hausmüll zugesagt. Es folgte ein aufwändiges Genehmigungsverfahren durch die Regierung von Oberbayern in Zusammenarbeit mit den Behörden in Italien und Österreich. Der in der Genehmigung festgelegte Anlieferungszeitraum (maßgeblich ist die Abfahrt in Neapel) endete am 31. März 2009. Die Lieferungen aus Italien hatten sich jedoch immer wieder verzögert, so dass der Zug mit den 700 Tonnen Neapelmüll nun quasi in letzter Sekunde in München eingetroffen ist.

Mit der Annahme von Müll aus Neapel wollte die Stadt München einen Nothilfebeitrag leisten, um die immer noch angespannte Entsorgungssituation in Neapel abzumildern. Die AWM-Werkleitung legt in diesem Zusammenhang Wert auf die Feststellung, dass es sich bei dem Hilfsangebot um eine einmalige Aktion und nicht etwa um den Beginn eines dauerhaften Imports von Neapelmüll nach München handelte. Die Anlieferung war zudem mit strengen Auflagen verbunden. So wurde in dem Genehmigungsverfahren unter anderem eine genaue Kontrolle des Abfalls vorgeschrieben und zwar beim Verladen in Neapel und noch einmal bei der Anlieferung in München. Für den Fall, dass der Inhalt der Container nicht der Deklaration entsprochen hätte, wären diese umgehend nach Italien zurückgeschickt worden. Nachdem es im Herbst 2008 in Hamburg und Nordrhein-Westfalen vereinzelte Fälle gegeben hatte, bei denen der angelieferte Neapelmüll leicht erhöhte radioaktive Strahlung aufwies, richteten sowohl der AWM als auch die Regierung von Oberbayern ein besonderes Augenmerk auf mögliche erhöhte Radioaktivität.

Als Ursache war damals das radioaktive Isotop Jod 131 identifiziert worden, das vermutlich in radiologischen Arztpraxen als Paxismüll zusammen mit Haushaltsabfällen unsachgemäß entsorgt worden war. Um allen Eventualitäten vorzubeugen wurden seither alle Müllcontainer in Kampanien vor der Verladung auf Radioaktivität gemessen. Eine Fachfirma in München hatte die Müll-Lieferung für das Heizkraftwerk Unterföhring weiteren stichprobenartigen Strahlungsmessungen unterzogen. Das Landesamt für Umweltschutz hatte zusätzlich alle Container mit einem Detektor untersucht. Da keine radioaktive Strahlung festgestellt wurde, wurden die angelieferten Container im Heizkraftwerk München-Nord entladen und der Neapelmüll verbrannt. Wie die Münchner Abfälle auch, dient der Neapelmüll dort der Erzeugung von Strom und Fernwärme.

Artikel vom 07.04.2009
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