Leserbrief

Abriss und Neubau des »Prinze«

Zu dem Stadtratsbeschluss vom 21.2.01 über Abriss und Neubau des Prinzregentenstadions.

Der Fall dürfte einmalig sein: Absegnung von Abriss einer von München nicht wegzudenkenden historischen Anlage und Neubau gewaltigen Ausmaßes auf einem 20.000 m2 Areal in erster Lage und in architektonisch, kultur- und stadtgeschichtlich sensiblem Bereich ohne öffentliche Diskussion, ohne Architektenwettbewerb und ehe die Gestaltung der Fassade feststeht. Der Stadtrat lässt sich auf der Nase herumtanzen, der vom Volk gewählte OB agiert nur noch als Schutzpatron der Verwaltung. Hunderte von Protestschreiben und 3500 Unterschriften findet er in der entscheidenden Sitzung nicht einmal erwähnenswert, um vortäuschen zu können, dass nur wenige am Alten festhaltende Fanatiker etwas gegen die Zerstörung hätten.

Empörend für jeden Kenner des Prinze ist die Behauptung des OB, die Gebäude seien dringend sanierungsbedürftig. Er hat es nicht einmal der Mühe wert gefunden, sich vor der Investition von 36 Millionen persönlich ein Bild vom Bauzustand zu machen. Jeder ehrliche Steuerzahler muss sich fragen, ob es auch sonst bei städtischen Millionenprojekten so zugehen mag. Werden Planungsaufträge immer nach dem Spezlprinzip (also ohne öffentliche Ausschreibung) vergeben? Deshalb etwas, was in der Schweiz ohne großes Eierlegen gang und gäbe ist und dort den Bürgern leicht gemacht wird: Das unter www.rettet-das-prinzregentenstadion.de näher erläuterte Bürgerbegehren mit Abrufmöglichkeit für das Formular, natürlich auch über Telefon 0 89/4 30 41 27. Oder sollen wir Bürger und Steuerzahler wirklich ohnmächtig zuschauen, wie die vertrauensvoll für eine viel zu lange Periode gewählten Volksvertreter ein Stück München nach dem andern gedanken- und verantwortungslos preisgeben und öffentlich Gelder vertun? Alfred Mayer 81827 München

Artikel vom 28.02.2001
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