Neue Aufgabe in Norwegen für Pfarrer aus Oberhaching

Oberhaching · Der Polarkreis wartet

Berislav Grgic räumt seinen Schreibtisch in Oberhaching. Seit September 2007 war er Pfarrer im Pfarrverband der Pfarreien Sankt Stephan und Sankt Bartholomäus. Im März geht er als Bischof nach Norwegen. Foto: Kirsten Ossoinig

Berislav Grgic räumt seinen Schreibtisch in Oberhaching. Seit September 2007 war er Pfarrer im Pfarrverband der Pfarreien Sankt Stephan und Sankt Bartholomäus. Im März geht er als Bischof nach Norwegen. Foto: Kirsten Ossoinig

Oberhaching · Pfarrer Berislav Grgic packt vor allem die warmen Wintersachen ein, wenn er im März zu seinem neuen Bestimmungsort in Tromsø, das im Norden Norwegens im nördlichen Polarkreis liegt, aufbricht.

Dort wird der Oberhachinger Geistliche als Bischof tätig sein. Der Pfarrer versucht seine rund 6000 Schäfchen des Pfarrverbands zu beruhigen, sein Nachfolger steht zwar noch nicht fest, aber alle setzen sich dafür ein, dass die Stelle schnell neu besetzt wird, so Grgic.

Außerdem könne es das Ordinariat nicht zulassen, dass ohne Pfarrer sonntags alle Messen entfallen, sagt der Kirchenmann weiter. Schon gar nicht bei einem so großen Pfarrverband. Der Kroate hat erst im September 2007 das Amt in Oberhaching übernommen. Vorher war er bereits elf Jahre in der norwegischen Hauptstadt Oslo als Seelsorger tätig. In Deutschland wäre Berislav Grgic gerne länger geblieben, er mag das Land, in dem er bereits als Theologiestudent im Münsterland war.

Und die Gemeindemitglieder hätten in den vergangenen ein einviertel Jahren eine »ruhige Zeit mit mir gehabt«, sagt Grgic. Im Moment seien die Oberhachinger Katholiken etwas unruhig, da sie laut dem Geistlichen gehofft haben, dass seine Amtszeit länger dauern würde. Der Kirchenmann ist sich aber sicher, dass es kein Problem sein dürfte bei der Größe der Pfarrei schon bald einen Nachfolger für ihn zu finden. Bis dahin bittet Berislav Grgic die Gemeindemitglieder »um Geduld und Verständnis«. Spätestens im Herbst müsse ein neuer Pfarrer kommen, denn Priesterwechsel fänden immer im September statt.

Die Zeit werde man mit anderen Pfarrern aus dem Ordinariat überbrücken müssen, da einige Dinge wie Gottesdienste »einfach funktionieren müssen«. Ein bisschen nervös ist auch Grgic selbst angesichts seiner neuen Aufgabe in Tromsø, Die Stadt hat rund 55.000 Einwohner, insgesamt leben in der »Gebietsprälatur« des Bischofs zirka 460.000 Menschen. »Wenn ich nicht gleich im ersten Jahr wieder weg gehe, werde ich dort überleben«, sagt Berislav Grgic schmunzelnd. Tröstlich ist für ihn, dass er einige der Priester und die anderen beiden Bischöfe in Norwegen bereits kennt.

Ein Ansporn ist auch sein Vorgänger, ein deutscher Bischof, der 44 Jahre im Amt war. »Der hat das auch geschafft.« Unwohl fühlt sich der Kroate, wenn er an die kommenden Winter denkt. Denn dann bleibt es zwei Monate lang Nacht und somit dunkel. »Ich werde dann beten und studieren.« Der direkte priesterliche Kontakt zu den Gemeindemitgliedern wird ihm bei seiner neuen Aufgabe nicht fehlen.

Denn ab April wird Berislav Grgic in Norwegen alle Pfarreien besuchen und sich mit Pfarrgemeinderäten und Verwaltungsmitarbeitern treffen. Und er wird versuchen, so viele Gemeindemitglieder wie möglich kennen zu lernen.

»Das ist ganz wichtig.« Denn schließlich muss er als Bischof wissen, ob es aus Sicht der Priester und aus Sicht der Gläubigen in den einzelnen Pfarreien »gut läuft«. Berislav Grgic hat den Erzbischof für einen Besuch nach Norwegen eingeladen: »Aber bitte im Sommer, im Winter komme ich zum Gegenbesuch lieber wieder in den Süden.« Verabschieden wird sich Berislav Grgic von seinen Schäfchen mit einem letzten Gottesdienst am 15. Februar.

Ko

Artikel vom 14.01.2009
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