Nach sechs Siegen in Folge riss die Serie des EHC am Sonntag beim 2:4 in Bremerhaven

Cortinas Orakel traf wieder zu – leider

Gegen die Cannibals gab es noch Grund zur Freude für den EHC. Gegen die Fischwon Pinguins aus Bremerhaven sah es wieder ganz anders aus.	  Foto: RST

Gegen die Cannibals gab es noch Grund zur Freude für den EHC. Gegen die Fischwon Pinguins aus Bremerhaven sah es wieder ganz anders aus. Foto: RST

»Wir müssen aufpassen, dass die Straße nicht bald zu Ende ist«, hatte EHC-Coach Pat Cortina nach dem 3:2-Derbysieg über die Landshut Cannibals am Freitagabend gesagt – dieser Erfolg war der sechste Sieg in Serie für die Münchner gewesen – und Cortinas Warnung war nicht einfach nur so dahingesagt. Am Sonntag setzte es in Bremerhaven prompt eine 2:4-Schlappe (EHC-Tore: Schymainski, Wrigley). Doch die Niederlage brachte auch eine erfreuliche Nachricht: Der Treffer von David Wrigley bedeutete den ersten Unterzahl-Treffer des EHC in der laufenden Saison. Bis dato waren die Münchner das einzige Team ohne ein Tor bei gegnerischem Powerplay gewesen.

Von Jan Lüdeke

Cortinas Fazit: »Wir sind weit weg davon, perfekt zu spielen.« Seine Mannschaft müsse lernen, cleverer zu spielen, so des Trainers Credo. Beim Sieg über Landshut hatte er eine »Fußballmentalität« ausgemacht: „Bei zwei Toren Vorsprung dachten einige, die Sache wäre gegessen. Aber wir sind hier beim Eishockey.« Nie zufrieden zu sein – dafür ist Cortina bekannt. Doch wer ein Derby gewinnt, hat freilich auch Lob zu verteilen. »Immerhin hat meine Mannschaft nicht gedacht, es würde leicht werden. Wir waren bereit zu arbeiten«, so Cortina, der als größtes Problem ausgemacht hatte: »Als die Fans im letzten Drittel angefangen haben zu feiern, haben wir aufgehört zu spielen.«

An die neuen Zuschauerverhältnisse in der Olympia-Eishalle werden sich die Münchner Kufencracks anscheinend tatsächlich gewöhnen müssen. Gegen Landshut hatten 3.245 Menschen den Weg in die Halle gefunden. Zum ersten Mal stieg der Zuschauerschnitt des EHC in dieser Saison über die Grenze von 2.000. Die Aktion »Volle Hütte« vom 30. Dezember, als mehr als 6.000 Zuschauer gekommen waren, scheint langfristige Auswirkungen zu haben.

»Das war heute auch ein Sieg der Fans«, freute sich Kapitän Andreas Raubal nach der Partie. Dass der Zuspruch weitergeht, glaubt Raubal jedoch nicht. »Ich denke, die Leute werden sich auf die Derbys konzentrieren. Das ist auch verständlich. Wenn Bremerhaven oder Dresden kommen, dann interessiert das halt fast keinen.« Doch während früher viele Heimspiele wie ein Auswärtsspiel gewesen seien, würden die vielen Fans jetzt für eine ganz neue Athmosphäre sorgen. Auch das sei ein Grund, warum der EHC mittlerweile die wichtigen Derbys für sich entscheide. »Anfangs haben wir uns selbst zu viel Druck auferlegt und hatten nicht die Unterstützung, wie wir sie jetzt haben.«

Die Stimmung in der Halle ist verbessert – und auch die Mannschaft sieht Kapitän Raubal auf einem guten Weg. »Wir sind mittlerweile gefestigt, die Reihen haben sich gefunden.« Sieht man von dem etwas holprigen Saisonstart ab, spielen die Münchner auf einem Niveau mit Ligaprimus Bad Tölz und dem Zweiten Bietigheim. Ist der EHC sogar das beste Team der Liga? »Nein«, stellt Verteidiger Raubal klar, »wir stehen verdient da, wo wir stehen, weil wir es uns hart erarbeitet haben. Aber eine Spitzenmannschaft beweist sich über eine ganze Saison, nicht nur über zwei Drittel.«

15 Spiele stehen in der regulären Saison noch an für den EHC – 15 Spiele, um den Abstand zu Bad Tölz und Bietigheim noch zu verkürzen oder gar einen der Konkurrenten noch zu überholen. Dafür müssen auch die Pflichtaufgaben erledigt werden, wie die am kommenden Freitag (20 Uhr), wenn der Tabellenelfte Dresden in München gastiert.

Artikel vom 13.01.2009
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