Bogenhausen geht zur Wahlurne

Bogenhausen · Das war 2008 – der Stadtteiljahresrückblick

Christian Ude hat allen Grund zur Freude. Die Ergebnisse der Kommunalwahl waren ganz nach seinem Geschmack: Er holte 66,8 Prozent der Stimmen und deklassierte seinen Konkurrenten von der CSU, Josef Schmid.

Christian Ude hat allen Grund zur Freude. Die Ergebnisse der Kommunalwahl waren ganz nach seinem Geschmack: Er holte 66,8 Prozent der Stimmen und deklassierte seinen Konkurrenten von der CSU, Josef Schmid.

Hacker geht, Pilz-Strasser kommt – schwarz-grüne Einigkeit im BA 13 – Katerstimmung bei der CSU, gedämpfter Freudentaumel bei der SPD – die Kommunalwahl im März diesen Jahres stimmte die großen Volksparteien nachdenklich. Die CSU erlebte ein absolutes Wahl-Debakel und auch die SPD musste durch Stimmenverluste einen Sitz im Münchner Stadtrat abgeben.

Allein Oberbürgermeister Christian Ude triumphierte und deklassierte seinen Kontrahenten von der CSU mit einem Rekordergebnis von 66,8 Prozent der Stimmen. Die großen Gewinner waren die kleinen Parteien, die in manchen Stadtteilen ihre Stimmanteile sogar verdoppeln konnten.

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Genau dieser Trend setzte sich auch in den Bezirksausschüssen fort. CSU und SPD mussten Einbußen von 5,9 und 3,1 Prozent hinnehmen, wohingegen sich Grüne und FDP über einen Zugewinn von 4 und 4,4 Prozent freuen durften. Die CSU bekam mit 35,3 Prozent der Stimmen 13 Sitze. Trotz zwei Prozent mehr Stimmen bekam die SPD auch 13 Sitze. Über 13 Prozent der Wählerstimmen und vier Sitzen im Plenum konnten sich die Grünen freuen. Ebenfalls vier Sitze sicherte sich die FDP mit 11,2 Prozent. Die DaCG behielt einen Sitz und holte 3,2 Prozent der Wählerstimmen.

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Die Vorsitzende des Bezirksausschusses Bogenhausen, Christiane Hacker, kandidierte im März erstmals für den Stadtrat und konnte sich prompt einen Sitz im Plenum sichern. Doch was wird jetzt mit ihrem Posten im BA? Bis April ließ sich die 59-Jährige mit ihrer Entscheidung Zeit und verkündete in der BA-Sitzung, dass sie nicht mehr für den BA-Vorsitz kandidieren werde. Aber wer macht’s dann?

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Die knappen Mehrheitsverhältnisse führten zu langwierigen Koalitionsgesprächen, wobei relativ früh der Name der Grünen Politikerin Angelika Pilz-Strasser genannt wurde. Was sich aber tatsächlich hinter den Kulissen abspielte, sollte sich erst nach der konstituierenden Sitzung im Mai klären. Denn es lief alles anders als geplant…

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Am 6. Mai klopften sich CSU und Grüne bei der konstituierenden BA-Sitzung gegenseitig auf die Schultern, während die SPD mit versteinerten Mienen das Geschehen verfolgt. Gemutmaßt hatte man zwar, aber für möglich gehalten hatte es wohl niemand, dass CSU, Grüne und FDP tatsächlich auf einen gemeinsamen Nenner kommen würden. Doch die neue Jamaika-Koalition wählte geschlossen Angelika Angelika Pilz-Strasser (Grüne) zur neuen Vorsitzenden. Die Reaktion der SPD kam prompt und sie verkündeten noch in der Sitzung: »Wir bedauern die mutwillige Zerstörung der politischen Kultur in Bogenhausen!«

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Kein Wunder, dass die SPD verärgert war, schließlich wollte man die etablierte rot-grüne Koalition fortsetzen. Doch bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages kam es zum Eklat: Nicht Angelika Pilz-Strasser – wie vorab vereinbart – sollte den Vorsitz übernehmen, sondern die SPD-Politikerin Elke George. Damit waren die Gespräche zwischen rot-grün gescheitert und die CSU nutzt ihre Chance mehr Einfluss im BA zu bekommen. Da man von Seiten der Christsozialen ohnehin keinen eigenen Kandidaten für den Vorsitz ins Rennen schicken konnte, unterstützen sie zusammen mit der FDP Pilz-Strasser. Die Grünen Politikerin konnte sich bei der geheimen Wahl dann auch klar gegen Elke George durchsetzen.

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Entsprechend vergiftet war die Stimmung in den nächsten Sitzungen des Bezirksausschusses. Doch mittlerweile hat sich die Situation entspannt und Pilz-Strasser führt die Sitzungen souverän und gelassen.

Jahresrückblicke der Münchner Wochenanzeiger

Artikel vom 29.12.2008
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