Michaela Raml rettete 17-Jährigem das Leben

Kirchseeon · Zwei Schutzengel

Unser Weihnachtsengel Michaela Raml, hier mit Töchtern Jennifer (li.) und Bianca, rettete zusammen mit ihrem Lebensgefährten Sven Wederhake, Stefan Reisinger (re.) das Leben.  Foto: Föll

Unser Weihnachtsengel Michaela Raml, hier mit Töchtern Jennifer (li.) und Bianca, rettete zusammen mit ihrem Lebensgefährten Sven Wederhake, Stefan Reisinger (re.) das Leben. Foto: Föll

Kirchseeon · Stefan Reiser hat einen Schutzengel – oder besser gesagt: zwei. Ohne Michaela Raml und ihren Lebensgefährten Sven Wederhake würde er vielleicht nicht mehr leben.

Vor etwa vier Wochen fanden die beiden den 17-Jährigen blutüberströmt und regungslos am S-Bahnhof Eglharting. Es war kurz vor fünf Uhr morgens, Sven Wederhake begleitete Michaela Raml zum Bahnhof, die von dort zu ihrer Frühschicht bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) nach Pasing fahren wollte. In der Nähe des Bahnhofs ist eine Kneipe, da ist die junge Frau nicht gerne allein unterwegs, schon gar nicht zu solch nachtschlafender Zeit. »Wir haben dann jemanden da liegen sehen, in einer Blutlache. Ich hab erst mal geschaut, ob er überhaupt noch lebt«, erzählt die Altenpflegehelferin. Dann rief sie sofort den Notarzt und leistete Erste Hilfe: sie brachte den Jungen in die stabile Seitenlage und wickelte ihn mit Zeitungspapier ein, es war sehr kalt an diesem Morgen. Weil sie in ihrem neuen Job noch in der Probezeit ist und nicht zu spät kommen wollte, fuhr sie mit der S-Bahn los, ihr Lebensgefährte blieb bei Stefan, bis der Notarzt kam.

»Ich hatte ein Schädel-Hirn-Trauma und Gehirnblutungen«, erzählt Stefan. »Ohne die beiden wäre ich wohl nicht mehr am Leben«. Erinnern kann er sich an nichts mehr – nicht wohin er wollte, wo er herkam oder was passiert ist. »Der Tag ist wie ausgelöscht in meinem Hirn«, sagt er. »Wir vermuten, dass er zusammengeschlagen wurde«, sagt Michaela Raml. Denn er habe keine Sturzverletzungen gehabt und als sie ihn fanden, hatte er den Arm vor dem Gesicht – eine Schutzhaltung. Geklärt ist das Vorgefallene bis heute nicht.

Dass ihre Mama einem Menschen das Leben gerettet hat, hat Michaela Ramls Tochter Bianca (10) schwer beeindruckt. Und auch, dass ihre Mama noch so viel anderes Gutes tut: Sie arbeitet nicht nur als Altenpflegerin bei der AWO, sondern gibt auch im SOS Familien- und Beratungszentrum in Berg am Laim ehrenamtlich Malkurse für Kinder, »und sie hat schon ganz oft an Weihnachten oder Ostern Päckchen mit Spielsachen gepackt und sie zu Kinderheimen oder der Münchner Tafel gebracht«, schrieb Bianca dem Südost-Kurier, ohne dass ihre Mutter davon wusste, und meinte: »Ich finde, meine Mama sollte der Engel sein!«

Das fand die Redaktion auch, und so wurde Michaela Raml zu unserem Weihnachtsengel 2008!

Für das kommende Jahr wünscht sie sich, dass ihre ältere Tochter Jennifer (14) die Probezeit am Gymnasium in Kirchseeon besteht, und dass alle gesund bleiben – vor allem auch Stefan.

Dieser wünscht sich eine Lehrstelle in einem technischen Beruf – und dass er nie wieder ins Krankenhaus muss! Und Bianca wünscht sich, dass ihre Mama mindestens 90 Jahre alt wird und immer gesund ist.

Sybille Föll

Artikel vom 23.12.2008
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