Der EHC verpflichtet Torhüter Sebastian Elwing aus Kassel als Absicherung

Vollmer: »München ist ein Haifischbecken«

Für einen Torwart gibt es nichts Schlimmeres als Gegentore. Joey Vollmer musste gegen den ETC Crimmitschau gleich dreimal hinter sich greifen. Seine Vorderleute erzielten lediglich einen Treffer.   Foto: Heike Feiner

Für einen Torwart gibt es nichts Schlimmeres als Gegentore. Joey Vollmer musste gegen den ETC Crimmitschau gleich dreimal hinter sich greifen. Seine Vorderleute erzielten lediglich einen Treffer. Foto: Heike Feiner

Die Tage um Weihnachten und Silvester sind für den EHC nicht geeignet, um Heimspiele auszutragen. Viele Menschen haben Urlaub, so dass die Auswärtsteams von mehr lautstarken Kehlen als gewöhnlich begleitet werden. Und leider genügen bekanntlich wenige hundert Fans, wie etwa aus Crimmitschau, um ein Spiel in München in ein Heimspiel für ihre Mannschaft umzuwandeln. Nichts, aber auch gar nichts hatten die EHC-Anhänger letzten Sonntag den Fans der Eispiraten entgegenzusetzen. Kein Wunder, dass es für die Mannen von Trainer Pat Cortina die erste Heimniederlage seit etwa einem Monat setzte.

Von Jan Lüdeke

Beim 1:3 gegen den Tabellenletzten aus Crimmitschau hatte Pat Cortina eine Rumpftruppe ins Rennen schicken müssen. Aufgrund der vielen Ausfälle (Lavallee, Barz, Wrigley, Heatley) und der Tatsache, dass außer Martin Schymainski kein Förderlizenzspieler an den EHC abgestellt worden war, konnte Cortina im Angriff lediglich mit drei vollständigen Reihen operieren. Beim 3:2-Sieg in Freiburg zwei Tage vorher hatte immerhin noch der Augsburger Christian Wichert helfen dürfen, der auch prompt getroffen hatte (weitere EHC-Treffer: Dietrich, Reid).

Cortina wollte seinem Team nach der Niederlage gegen Crimmitschau folglich auch keine Vorwürfe machen. Denn erstens sei der Gegner »kein Letzter-Platz-Team« und zweitens habe seine eigene Mannschaft alles unternommen. »Wir waren nur nicht clever genug. Wir müssen einfacher spielen«, so das Fazit des Italo-Kanadiers. Torhüter Joey Vollmer, der sich mit starken Paraden gegen die Niederlage gestemmt hatte, stützte den Trainer in seiner Aussage. »Wir haben nur falsch investiert, denn wir haben wie immer hart gearbeitet.« Als Niklas Hede das hörte, fiel er Vollmer ins Wort. »Nicht hart genug.« So kann man es auch sehen.

Vor allem die Defensivleistung ließ zu wünschen übrig. Vor dem Ausgleich verlor Chris Bahen den Puck, ermöglichte so einen Konter, beim 1:2 trudelte ein Crimmitschauer Pass quer durch das gesamte Münchner Drittel. »Solche Dinge dürfen nicht passieren«, befand der leidtragende, weil geschlagene Torhüter Vollmer. Aber auch mit der Leistung der Offensive haderte der Schlussmann. »Ich mag es nicht, wenn der gegnerische Torhüter ein leichtes Spiel hat«, ärgerte sich Vollmer, »bei unserem Potenzial im Sturm müssen wir eigentlich jedem Keeper die Hölle heiß machen.«

In Vollmer brodelt es aber nicht nur wegen der Niederlage, sondern auch wegen der Verpflichtung von Sebastian Elwing. Der 28-jährige Torhüter kommt ab sofort vom DEL-Klub Kassel Huskies, weil Förderlizenz-Goalie Jochen Reimer mindestens zwei Monate lang von Düsseldorf nicht freigestellt wird. Dass ihn der Transfer stört, wollte sich Torwart nicht anmerken lassen. »Ich weiß gar nicht, wen sie geholt haben«, gab Vollmer, der seit sechs Jahren das EHC-Gehäuse hütet, zu Protokoll, »aber sicher ist: Er ist neu, er muss sich anpassen und beweisen.«

Aus Sicht von Manager Winkler versteht Vollmer den Transfer jedoch: »München ist ein Haifischbecken. Da muss sich der Manager absichern. Denn einen Schwachpunkt kann sich der EHC nicht erlauben.« Heißt: Sollte sich Vollmer verletzen, und mit Peter Holmgren im Kasten würde es nicht laufen, »würden der Vorstand und alle möglichen Leute Herrn Winkler kritisieren«. Dazu passt die Aussage Winklers: »Wir mussten uns absichern. Der Transfer hat nichts mit Joey Vollmer zu tun.« Viel Zeit, sich mit dem neuen Konkurrenten zu beschäftigen, bleibt Vollmer nicht. Das Spiel in Dresden am Freitag bedeutete das erste von acht Partien innerhalb von 15 Tagen für die Münchner. Den Höhepunkt stellt der 30. Dezember dar. Dann kommt Tabellenführer Bad Tölz in die Olympia-Eishalle. Bislang wurden bereits mehr als 4.000 Tickets verkauft, der EHC hofft auf ausverkauftes Haus. Vollmer ist sich sicher: »Das wird bestimmt richtig geil.« Und wenn das Spiel dann auch noch ansprechend läuft, hofft der Keeper, dass auch die Fans bald richtig aufwachen. »Hoffentlich passiert in der Richtung auch was Positives.« Zumindest ein echtes Heimspiel scheint für diesen Tag garantiert.

Artikel vom 22.12.2008
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