Giesing/Harlaching · Gabriela kommt an

Nicht zu übersehen ist das neue Kunstwerk am Hans Mielich-Platz von Werner Frank. Foto: Hettich

Giesing/Harlaching · »Er soll ein starker Engel in schwieriger Zeit sein und den Menschen Halt geben!« Kurz und prägnant beschreibt der Münchner Künstler Werner Frank die Ausrichtung bei der Gestaltung seiner über zwei Meter hohen Holzfigur, die seit der feierlichen Enthüllung den ansonsten eher freudlosen Hans-Mielich-Platz in Untergiesing schmückt.

»Wir wollten ein weihnachtliches Motiv, das gleichzeitig auch durch seine Höhe und farbenprächtige wie formenreiche Ausgestaltung den Platz weithin sichtbar prägt« – so umschreibt Melly Kieweg von der Initiative »Mehr Platz zum Leben« das Anforderungsprofil. Dem von seiner Giesinger Werkstatt aus agierenden Künstler Werner Frank dürfte diese Umsetzung überzeugend gelungen sein. Denn seine hölzerne Engelsarbeit ist bei der Enthüllung mit rund einhundert Gästen gut angekommen. »Das ist mal etwas anderes und sehr interessant anzusehen!«

Das wohlwollende Urteil einer älteren Untergiesinger Bürgerin stand für den breiten Tenor aus positiven Kritiken für das Werk. Trotz Regens und nasskalter Witterung ließen sich viele Bürger die Gelegenheit nicht nehmen, »Gabriela« als Schwester des Erzengels Gabriel und ihren »Schöpfer« Werner Frank näher zu beschnuppern. Eine rote Mähne und ebenmäßige Züge, die einen fast an einen Indianer-Häuptling erinnern, ebenso wie einnehmende Erotik und ein eindrucksvolles Flügelpaar prägen das Erscheinungsbild der sich in himmlischen Sphären knapp über dem Hans-Mielich-Platz räkelnden Figur. Das Werk auf Initiative des Kunstforums am Hans-Mielich-Platz geht ganz nebenbei auch noch eine gelungene Saymbiose aus »irdischer Freude« und »übersinnlicher Engelskraft« ein.

Denn den Sockel des neuen Werkes – einen ehemaligen Christbaumsockel – schmücken noch immer Auszüge jener sportiven Vorgänger-Kunstarbeit von Kindern aus der nahen Agilolfinger Schule. Die hatten rechtzeitig zur Fußball-Euro 2008 farb- und formenreich ihre Kickerhelden auf Steinsockel und Holzfiguren verewigt. Die Spuren des Kinderwerkes sind unter »Gabrielas Rockschößen« noch zu sehen und verleihen auch dem neuen eine Art erdverbundene Wärme.

Viel Lob

Sehr viel Lob für das Werk und auch für die Macher am Hans-Mielich-Platz hielt auch der Leiter der Volkshochschule im Münchner Osten, Winfried Eckhardt bereit. Der VHS-Beauftragte für künstlerisches Gestalten, Günter Ebert zeigte sich höchst angetan von deren »kreativem und fantasievollen Wirken« des Vereins – das jetzt durch das Werk Franks eine neue Ausprägung erhalten habe.

Gabriela sei »voller prickelnder Erotik« und besitze einen »eigenwilligen Charme« – wohltuend abgehoben jeglicher biedermeierähnlicher Engelsverniedlichung –ist noch bis Ende Januar 2009 am Hans-Mielich-Platz zu bewundern.

H. Hettich

Artikel vom 10.12.2008
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