St. Franziskus sucht Unterstützung

Giesing/Harlaching · Kirche drängt auf Ausnahme

Die Vertreter der Kirchengemeinde St. Franziskus hoffen auf eine Lockerung der Parkraum-Lizensierung für das Gebiet rund um die  Kirche. 	Foto: Hettich

Die Vertreter der Kirchengemeinde St. Franziskus hoffen auf eine Lockerung der Parkraum-Lizensierung für das Gebiet rund um die Kirche. Foto: Hettich

Giesing/Harlaching · Wahrscheinlich mit Beginn des Jahres 2010 gehören auch im Stadtteil Untergiesing die seligeren Zeiten freier Parkflächenwahl endgültig der Vergangenheit an. Denn das neue Parkraummanagement neben umfangreicher Anwohnerlizensierung wird dann auch im 18. Stadtbezirk Platz greifen.

Über die Details hatte eine Abordnung der Planer aus Stadt und Technischer Universität die Bürger im November diesen Jahres bereits ausführlich informiert. Dabei wurde an den geplanten Regularien jedoch vonseiten dieser BürgerInnen auch Kritik laut. Diese konzentrierte sich damals vor allem auf die in das Lizensierungskonzept eingeflochtenen Bereiche rund um die Kirche St. Franziskus und entlang der Jamnitzerstraße. Für beide Straßenareale forderten Bürger ein Abweichen von der geplanten Regelung – es solle dort auch künftig möglich sein, auch ohne eigenes »Lizenz-Wapperl« zumindest vier Stunden mit Parkscheibe stehen zu dürfen.

Die beiden Bürgerforderungen wurden jetzt auch im örtlichen Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching behandelt. Auf keine Unterstützung seitens des Stadtteilgremiums dürfen dabei die Bürger für den Bereich der Jamnitzer Straße hoffen. Dagegen überzeugte eine umfangreicher Redebeitrag eines Vertreters der Kirchengemeinde von St. Franziskus offensichtlich auch den BA. Dieser hatte ausgeführt, für ortsferne Gottesdienstbesucher oder Gäste anderer Veranstaltungen müsse ein Parken in der gegenwärtigen Form auch künftig gewährleistet bleiben. Eine Einschätzung, die auch der BA teilte und deshalb einstimmig für die Parkscheibenregelung votierte.

Stimmen

Vonseiten der Parkraum-Manager dagegen gab es auch andere Stimmen. Verkehrsplanerin Melanie Grötsch von der TU München hat im Auftrag der Stadt das Parklizenzierungs-Konzept ausgearbeitet. Im Bezirksausschuss warnte sie ausdrücklich vor solchen »Insellösungen«, wie sie der Bezirksausschuss eben rund um St. Franziskus schaffen wolle. Denn solche Inseln der kostenfreien Parkglückseligkeit würden inmitten eines ansonsten streng lizenzierten Gebietes nach ihrer Auffassung viele potentielle Kostenlos-Parker »anlocken« und damit den Verkehrsstrom wie den Parkdruck vor Ort noch ausweiten. Janos Korda aus dem städtischen Planungsreferat mochte die Interessen der Kirchengemeinde St. Franziskus ebenso nicht nachvollziehen.

»Trotz der Anwohnerlizenzierung ist es doch möglich, etwa ältere oder behinderte Besucher der Gottesdienste und Veranstaltungen direkt vor der Kirchenpforte aussteigen zu lassen – und sich dann einen Parkplatz zu suchen«. Zudem werde an Sonntagen vonseiten der Behörde »nicht bewirtschaftet«, wie sich der Verkehrsplaner ausdrückte. Zudem lehnte Korda »eine Bevorzugung und Besserstellung der Kirchengemeinde« gegenüber anderen Einrichtungen ab.

Im BA will man trotz der offenkundig geringen Chancen einer Veränderung an den Forderungen zugunsten St. Franziskus festhalten. Einige BA-Mitglieder freilich stellten das gesamte Parkraummanagement der Stadt deutlich in Frage – oder lehnten es gleich rundheraus ab. So etwa der CSU-Mandatar Andreas Babor, der das gesamte »städtische Werk« als »eine riesige Bürgerabzockmaschinerie und kommunale Geldvermehrungsanlage« beschrieb. Sein Fraktionssprecher Clemens Baumgärtner blies ins gleiche Horn.

»Durch dieses zweifelhafte Management der Stadt München wird fast nichts besser, aber für alle Bürger wird es noch teurer«. Eine Einschätzung, welche die sonst in vielen Sachpunkten örtlich mit der CSU einige Melly Kieweg so nicht stehen lassen wollte. Sie sah im Parkraummanagement vor allem eine Chance. »Endlich wird dem Autofahrereldorado in Untergiesing ein Riegel vorgeschoben«.

Hettich

Artikel vom 10.12.2008
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