Förderschule gerettet: Sie kann jetzt doch auf dem Kasernengelände bleiben

Harthof · Parzivâl ist jetzt gerüstet

Geschäftsführer G. Müller und J. Lell, Leiter der Parzivâl-Schule (von links), gucken mit Schülerinnen und Schülern, jetzt endlich wieder entspannt in die Zukunft – für die immer noch das Modell des geplanten Neubaus am Ackermannbogen steht. F: em

Geschäftsführer G. Müller und J. Lell, Leiter der Parzivâl-Schule (von links), gucken mit Schülerinnen und Schülern, jetzt endlich wieder entspannt in die Zukunft – für die immer noch das Modell des geplanten Neubaus am Ackermannbogen steht. F: em

Harthof · »Mitten durch das Tal« musste jemand, der im Mittelhochdeutschen »Parzivâl« genannt wurde – wie der Ritter, dem Wolfram von Eschenbach einen langen Weg des Lernens und zwischendurch auch des Scheiterns aufgegeben hat. An ihn hat der Förderverein für Heilende Erziehung e.V. gedacht, als er seiner Förderschule den Namen gab.

Areal Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und Virginia-Depot

Eine Rüstung fürs Leben will diese Schule den Kindern, die aus unterschiedlichen Gründen an den Anforderungen der Regelschule scheitern würden, geben. Dieses Jahr brauchte die Schule selbst die starke Rüstung. Und sie hat gehalten.

»Mitten durch das Tal« ging es, denn die Zukunft war auf einmal ungewiss. Lehrer und Schüler hatten sich gerade gut eingelebt auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Schleißheimer Straße 430, wo sie seit 2005 untergekommen waren. Eine Übergangslösung, das war allen klar, denn spätestens ab Anfang 2009 würde man in einen schönen Neubau am Ackermannbogen ziehen. Das waren die Pläne. Durchkreuzt wurden sie von politischen Diskussionen um den genauen Standort eines großen Supermarkts am Ackermannbogen, die auch andere Bauvorhaben blockieren. Im Ergebnis konnte die Schule bis heute noch nicht einmal anfangen, auf dem von der Stadt München zugesicherten Gelände zu bauen.

Dennoch lief die Frist für die Interimslösung auf dem Gelände der ehemaligen Kronprinz-Rupprecht-Kaserne ab – die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), die für das Gelände verantwortlich ist, hatte finanzstarke Interessenten für das Gelände, wollte den Mietvertrag der Schule nicht verlängern lassen.

Von Monat zu Monat wuchs der Druck, bis Januar 2009 eine neue Bleibe zu finden – und die Angst, die Schule womöglich schließen zu müssen. Von der Stadt fühlte sich der Förderverein im Stich gelassen, da auf die Bitte, bei der Suche nach geeigneten leerstehenden Gebäuden behilflich zu sein, zwar generelle Hilfsbereitschaft, aber keine konkreten Angebote geäußert wurden. Auch die Münchener Nord-Rundschau fragte bereits im Frühjahr nach bei der Stadt – und wurde ebenfalls von einem Referat an das nächste verwiesen, immer mit Wohlwollen, aber auch mit Hilflosigkeit.

Schließlich fand der Verein im Sommer selbst zwei Gebäude an der Edmund-Rumpler-Straße – zu klein, umbaubedürftig und eigentlich zu teuer, um hinterher noch am Ackermannbogen bauen zu können. »Eine Notlösung«, stellt Geschäftsführer Gustav Müller fest; doch die einzige Lösung überhaupt, so schien es. An »emotionale Höhenflüge« erinnert sich Schulleiter Johannes Lell. Bis einer der beiden potenziellen neuen Vermieter überraschend doch absagte.

Viele Briefe folgten – an die BIMA, das Planungsreferat der Stadt, an den Bundestagsabgeordneten der SPD für den Münchner Norden, Axel Berg. Vielleicht war es im Endeffekt auch die Rezession, und daher geringeres Interesse an dem Gelände, die geholfen hat – doch jetzt steht fest: Die BIMA wird den Mietvertrag der Schule so lange verlängern lassen, bis aus dem Ackermannbogen Wirklichkeit geworden ist. Das Tal ist durchschritten – und für die Schüler ist das »Abenteuergelände« an der Schleißheimer Straße sowieso spitze. Eva Mäkler

Artikel vom 09.12.2008
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