Bürger haben viele Wünsche aber auch Anregungen

Giesing/ Harlaching · Viele Ideen beim Gesundheits-Café

Zahlreiche Besucher machten beim Gesundheits-Café mit und brachten Ideen ein. Foto: HH

Zahlreiche Besucher machten beim Gesundheits-Café mit und brachten Ideen ein. Foto: HH

Giesing/ Harlaching · Was brauchen Menschen, um lange gesund und fit in ihrem Stadtteil zu leben – wie können sie selbst planen und mitgestalten? Wesentliche Fragen eines homogenen sozialen Miteinanders, die vor Wochenfrist im Kulturzentrum am Giesinger Bahnhof im Rahmen des »Gesundheits-Cafés« erörtert wurden.

Eingeladen und veranstaltet wurde dieser ganz spezielle Workshop mit viel Informativem über soziale Angebote in Giesing und Harlaching vom Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) der Stadt in enger organisatorischer Zusammenarbeit mit der Münchner Aktionswerkstatt G´sundheit (MAG’s), dem Stadtteilkulturzentrum Giesinger Bahnhof und REGSAM. Über 50 Bürger ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen, mitzudiskutieren beim Thema Gesundheit vor der eigenen Haustüre, Möglichkeiten auszuloten und aufzuzeigen, woran es für ein wirklich gesundes Leben im Stadtteil noch fehlt. »Wir wollten den Bürger als Experte in eigener Sache mit am Diskussions-tisch haben«, umschreibt Christl Riemer-Metzger von MAG’s den Ansatz der Veranstaltung.

Einblick: Dass es in Giesing und Harlaching bereits heute ein breites Angebot von Einrichtungen zur Gesundheitsförderung, zur Prävention und Versorgung gibt, darüber konnten sich die Besucher in einer kleinen, aber feinen Ausstellung umfassend informieren. Wichtige Anregungen und auch dezidiert praktische Gesundheitstipps lieferten etwa die anwesenden Experten der Aktion »Fit und gut drauf« in Sachen Förderung des eigenen Wohlbefindens.

Die Macher der Alten- und Servicezentren in der Region informierten Senioren über ihr breites Angebotsspektrum. Doch wurde auch der Finger in die Wunde bestehender Probleme gelegt. So plädierten die Mitarbeiter des RGU etwa für die Schaffung neuer Zugangswege zum wichtigen Themenkomplex Gesundheit – weil nach Aussage der Fachleute »viele Menschen an den angebotenen Maßnahmen aus unterschiedlichen Gründen gar nicht teilnehmen können«. Die Organisatoren verwiesen hier besonders auf den großen Kreis sehr isoliert lebender älterer Mitbürger, darunter auch viele Migranten – denen viele Angebote dadurch entgingen.

Auch deswegen hatten die Veranstalter explizit den Aspekt »mitreden« in den Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt. Und von diesem Mitspracherecht sowie der Möglichkeit »endlich einmal in der Öffentlichkeit Gehör zu finden«, wie ein älterer Besucher argumentierte, machten die Besucher reichlich Gebrauch. Deutliche Kritik wurde da laut an den fehlenden Bewegungs- und Sportmöglichkeiten, ebenso ein Mangel an »bezahlbaren Lebensmitteln« wurde bei den Wortbeiträgen deutlich angesichts einer »überlasteten Münchner Tafel« oder »weitgehend fehlender Angebote günstiger Mittagstische«.

Zudem beklagten die Bürger auch die immer stärker werdende Lärmbelastung, eine bisweilen mangelnde Unterstützung für psychisch kranke Menschen oder einen Angebotsmangel für die vielen MigrantInnen im Stadtteil. Heftig rauchten da die Köpfe an den verschiedenen Tischrunden, wurden Argumente ausgetauscht, Lösungsansätze erarbeitet und zeigten die Veranstalter reichlich guten Willen, bestehende Angebote aus- und Defizite abzubauen. Aber es hagelte von den Bürgern bei weitem nicht nur Kritik – wertvolle Tipps für ein »gesundes Leben im Stadtteil« kamen gerade aus dem Kreis der Besucher. »Die haben einige Dinge angesprochen, die wir als sozial Aktive im Stadtteil noch nicht mal wussten«, so Riemer-Metzger.

Ausblick: Bestehende Angebote vorstellen, Defizite aufzeigen und daraus Projektideen für die Zukunft entwickeln – auch beim dritten Tagesordnungspunkt für ein gesundes Leben in Giesing und Harlaching ließen sich die Besucher nicht lumpen. »Aus dem Kreis des Gesundheits-Cafés entstanden sieben konkrete Projektideen«, zeigte sich Macherin Riemer-Metzger begeistert.

So soll etwa das Sportangebot für alle Generationen sukzessive erweitert werden, eine Bio-Stadtteilkantine wollen die Menschen in ihrem Viertel etablieren und einen »Stammtisch Gesundheit international« ebenso kreieren wie ein Projekt »Insel für Menschen mit psychischen Problemen«. Weitere Infos in Sachen Gesundheit und eigene Projektbeteiligung gibt es sowohl im

Stadtteilladen an der Tegernseer Landstraße 113 (Tel. 46 13 49 99, E-Mail: u.lierow@mgs-muenchen.de) als auch bei MAG’S unter Tel. 5 43 87 51 (E-Mail: mags.riemer-etzger@gmx.de)

sowie im Internet unter www.muenchen.de oder www.giesinger-bahnhof.de. Der wichtige Lebensfaktor »Gesundheit« jedenfalls scheint so richtig angekommen zu sein.

Harald Hettich

Artikel vom 03.12.2008
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