Wer will sich ehrenamtlich engagieren? Zarah Fayad zeigt wie’s geht

München Ost · »Einfach mal etwas zurückgeben«

Im Einsatz für die Menschen: Meryem Dolu (li) vom Sozialbürgerhaus zusammen mit ihrer Helferin der ersten Stunde Zarah Fayad (re).Foto: ak

Im Einsatz für die Menschen: Meryem Dolu (li) vom Sozialbürgerhaus zusammen mit ihrer Helferin der ersten Stunde Zarah Fayad (re).Foto: ak

München Ost · »Ich habe soviel Hilfe bekommen, da ist es für mich selbstverständlich auch etwas zurückzugeben.« Zahra Fayad ist seit der ersten Stunde bei der Aktion »Bürgerschaftliches Engagement« dabei. Aktuell gibt sie Nachhilfestunden und bietet Übersetzungsdienste an. Die gebürtige Libanesin begann mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als sie ihre Arbeitsstelle verlor.

»Da war für mich klar, dass ich etwas sinnvolles mit meiner freien Zeit anfangen möchte«, erzählt Fayad. Nach einigen Kursen, die aus versicherungstechnischen Gründen vorgeschrieben sind, konnte die 30-Jährige schon loslegen. »Ich habe mich um einen fünfjährigen Jungen einer mohamedanischen Familie gekümmert«, so Fayad. Das Kind lebte relativ isoliert, ging selten auf den Spielplatz, ein Besuch im Schwimmbad war unmöglich – die strengen Glaubensregeln ließen das nicht zu.

Die engagierte Haidhauserin ist selbst Muslima. Verständigungsprobleme gab es somit schon mal nicht. »Wir sind mit dem Jungen ins Theater oder Kino gegangen, waren auf dem Spielplatz oder sind an den See gefahren«, berichtet Fayad und ergänzt: »Seine Augen haben gestrahlt – das war ein wunderbares Gefühl.«

Dieses Strahlen zauberte vor vielen Jahren ein freiwilliger Helfer auch in die Augen der jungen Haidhauserin. Mit zwölf Jahren kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland. »Wären die ehrenamtlichen Nachhilfelehrer nicht in das Asylantenheim gekommen, hätte ich den Schulabschluss sicher nicht geschafft«, erinnert sich Fayad. Als Alleinerziehende Mutter bekam sie viel Unterstützung von verschiedenen Ämtern.

Fayad: »Ein bisschen was von dieser Hilfe möchte ich jetzt zurückgeben.« Jeder, der »etwas Zeit und Geduld« hat, kann es der jungen Frau gleichtun und sich für hilfsbedürftige Mitbürger einsetzen. Konkret werden Menschen aus Bogenhausen oder Haidhausen gesucht, die ein paar Stunden im Monat für ehrenamtliche Arbeit investieren wollen. Egal ob man Senioren bei der Erledigung ihres Papierkrams unterstützt, den Einkauf erledigt oder einfach nur gemeinsam einen Kaffee trinkt – jede Hilfe ist willkommen.

Auch Nachhilfeunterricht wird stark nachgefragt. Man kann aber auch einfach nur seine Kontakte spielen lassen und Praktikumsplätze vermitteln.

Meryem Dolu und Nancy Block sind die Beauftragten für Bürgerschaftliches Engagement. Sie sind unter der Telefonnummer 2 33 - 4 80 70 oder per E-Mail erreichbar.

Die beiden Mitarbeiterin des Sozialbürgerhauses stehen den ehrenamtlichen Helfern mit Rat und Tat zur Seite. »Wichtig ist, dass beide Parteien davon profitieren und deshalb muss die Chemie stimmen«, sagt Dolu.

Daher könne man auch jederzeit mit der ehrenamtlichen Tätigkeit aussetzen oder den Einsatzbereich wechseln – »schließlich ist alles freiwillig«. Andrea Koller

Artikel vom 18.11.2008
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