Lebensraum Kunst präsentiert Kunst aus Afrika

Hohenbrunn · Afrika ganz nah

Feierten gemeinsam den gelungenen Start der Afrika-Wochen im Lebensraum Kunst (v. h. l.)  Ursula Sunkler, Birgit Weierer, Elisabeth Schmuck, Else Steifer-Schröck, (v. v. l.) Ebou Fye-Jassey, Claude Mukadi (Prinz von Abomey) und Ambali Bamgbola.   Foto: Sc

Feierten gemeinsam den gelungenen Start der Afrika-Wochen im Lebensraum Kunst (v. h. l.) Ursula Sunkler, Birgit Weierer, Elisabeth Schmuck, Else Steifer-Schröck, (v. v. l.) Ebou Fye-Jassey, Claude Mukadi (Prinz von Abomey) und Ambali Bamgbola. Foto: Sc

Hohenbrunn · Ein wenig versteckt liegt er schon, der Lebensraum Kunst von Elisabeth Schmuck. Der einladende, modern ausgebaute Stadel im Hof hinter dem Café Hohenbrunn ist seit Jahren ein Ort der Kreativität und des wohlwollenden Miteinanders. Dieses zwischenmenschliche Miteinander wird während der nächsten Wochen und Monate zu einem Austausch zwischen zwei Kulturen.

Beim Projekt »Afrika – Ein Austausch der Kulturen« wird der Schwarze Kontinent aus den Blickwinkeln europäischer und afrikanischer Kultur in ganz unterschiedlichen Formen und Ausdrucksweisen zeitgenössischer Kunst beleuchtet. Der Bogen reicht dabei von Malerei, Skulptur, Fotografie, Film, Vortrag, Musik bis hin zu Mode, Kochkunst und zur Kunst des Feierns. Wie Elisabeth Schmuck bei ihrer Begrüßung der Gäste der Kunstausstellungs-Vernissage sagte, soll nicht das notleidende, hilfsbedürftige Afrika gezeigt werden, sondern dessen menschlicher, kultureller und künstlerischer Reichtum. Überholte Vorstellungen und Klischees sollen ausgeräumt werden. Afrikanische und deutsche Menschen sollen sich als gleichwertige Partner im Dialog begegnen.

Für diesen Dialog steht Schirmherr Claude Mukadi, Prinz von Abomey, der die Gemeinschaftsausstellung deutscher und afrikanischer Künstler eröffnete, mit seiner Person.

Sein offizieller Titel als Prinz von Abomey Claude Kalume Wa Mukadi Dah Vignon ist dem aus dem Kongo stammenden und in München lebenden Claude Mukadi durch ein Orakel im fernen Benin zugefallen. Das hatte dreimal seinen Namen genannt, als es vom kinderlos gebliebenen Königshaus Abomey nach einem Nachfolger befragt wurde. Claude Mukadi folgte diesem Ruf. In seine neue Aufgabe musste er aber erst hineinwachsen. »Ich habe eine Zeit gebraucht, um mein Schicksal zu erkennen und zu leben. Heute sehe ich mich in einer Brückenfunktion, als Vermittler. Meine Zielsetzung ist dabei, Verständnis und Verantwortungsgefühl füreinander wachsen zu lassen«, sagte er im Gespräch.

Jörg Linke, Geschäftsführer der Linke Weinhandelsgesellschaft und Mitveranstalter des Afrika-Projekts, ist mit dem Prinzen seit Jahren befreundet. Er hat mit ihm bereits bei verschiedenen Projekten zusammengearbeitet und ihn zur Beteiligung am Afrika-Projekt eingeladen. Der Prinz nahm die ihm angetragene Schirmherrschaft gerne an. Wobei er nicht nur im sprichwörtlichen Sinn seinen Schirm »über alles spannte«, sondern auch seine Ideen und Kontakte einbrachte. Er hat afrikanische Maler und Musiker gewonnen und nimmt selbst mit einem Filmbeitrag und einem Vortrag teil. Die Gäste der festlichen Vernissage, darunter viele Freunde der Veranstalter und des Schirmherrn, konnten das Thema Afrika mit allen Sinnen erleben. Beim Gang durch die Ausstellung konnten sie Afrika aus der Perspektive afrikanischer und deutsche Künstler sehen. Dabei stehen Gemälde von Else Streifer-Schröck, Maria Maddalena Siscaro Pessina, Birgit Weierer, Fotografien von Constanze Wild und Tonskulpturen von Ursula Sunkler für die europäische Sicht auf Afrika. Den Blick mit afrikanischen Augen spiegeln Gemälde und Siebdrucke von Ambali Bamgbola und von Ebou Fye Jassey, beide Mitglied der Münchner Gruppe »Black-Art-Society«, sowie Linolschnitte von Flai Shipipa, einem Vertreter der »Bushman-Art«. Wie afrikanische Kinder sich »Utopia. Was ist morgen« vorstellen, zeigen Bilder eines internationalen Kunstwettbewerbs.

Musikalisch begleitete Koraspieler Seyni Cissoko, der Lieder aus seiner senegalesischen Heimat spielte und sang, die Gäste durch den Abend. Er berichtete von sich, dass er aus einer Griot-Familie stamme, die Berater der Könige gewesen seien und mit Koraspiel und Gesang die Geschichte ihres Landes erzählt hätten. Die Kora ist eine Kalabassen-Harfe und gilt in Westafrika als Instrument der Götter.

Bis Anfang nächsten Jahres werden sich die einzelnen Veranstaltungen des Rahmenprogramms zur Kunstausstellung wie schimmernde Perlen auf einer Schnur reihen.

Ein afrikanisches Gourmetmenü am Freitag, 9. Januar, um 19.00 Uhr, mit Weinbegleitung wird vom ivorischen Küchenchef Dr. Dodo Liadé und dem Weinexperten Jörg Linke geboten.

Den krönenden Abschluss bildet am Samstag, 10. Januar, ab 17.00 Uhr, ein afrikanisches Fest mit Musik, Trommlern und westafrikanischen, von Kari Niang zubereiteten Spezialitäten.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen findet man im Internet: www.lebensraum-kunst.de

esm

Artikel vom 05.11.2008
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