Aussegnungshalle trickreich um sechs Meter erweitert

Grünwald · Technisches Wunder

Bürgermeister Jan Neusiedl, Künstlerin Edeltraud Braun von Stransky und Architekt Christoph Brandt freuen sich über die gelungene Erweiterung der Aussegnungshalle.   Foto: hol

Bürgermeister Jan Neusiedl, Künstlerin Edeltraud Braun von Stransky und Architekt Christoph Brandt freuen sich über die gelungene Erweiterung der Aussegnungshalle. Foto: hol

Grünwald · »Wir freuen uns sehr über die gelungene Erweiterung der Aussegnungshalle«, meinte Bürgermeister Jan Neusiedl anlässlich eines Pressetermins in der frisch vergrößerten Halle auf dem Grünwalder Waldfriedhof.

Dass die Besucher der Aussegnungshalle das Mosaike, das Edeltraud Braun von Stransky entworfen und ausgeführt hat, auch weiterhin in seiner ganzen Pracht und völlig unverändert genießen können, haben die Grünwalder Bürger einem kleinen technischen Wunder zu verdanken. Nach ersten Überlegungen, das Mosaik abnehmen und wieder an- bringen zu lassen, kam heraus, dass Zerstörungen am Werk unvermeidlich gewesen wären. So entschloss sich der Gemeinderat mithilfe einer Spezialfirma die gesamte Wand um die erforderlichen sechs Meter nach hinten schieben zu lassen. Nach gründlichen Vorarbeiten wurde das tonnenschwere Bauteil in einer spektakulären Aktion allein mit Muskelkraft auf einer spezielle dafür angefertigten Schiene verschoben.

Den würdevollen Charakter des Gebäudes zu erhalten und den Raum entsprechend im Stil des Bestandes zu erweitern, war Ziel der gesamten Baumaßnahme. Nun sind die Bauarbeiten, die von April bis jetzt angedauert haben, beendet und pünktlich zu Allerheiligen konnte die Aussegnungshalle eingeweiht werden. In den Jahren 1988/89 erneuerte der Architekt Christoph Brandt die ursprüngliche Halle von 1926, von der heute noch die Kapelle zu sehen ist.

Auch dieses Mal beauftragte die Gemeinde wieder Brandt, der mit großer Umsicht die Erweiterung vornahm. »Die Menschen sind mit dem Bauwerk emotional verbunden, daher waren Sorgfalt und Respekt zentrale Punkte«, erklärte der Architekt. Und tatsächlich sieht man nur am hellen Holz des Spitzbogen-Gewölbes, die Vergrößerung um sechs Meter nach Süden. Die Schmuckelemente an den Seiten wurden im exakt gleichen Farbton wieder aufgegriffen, die Lampen weitergeführt und der Leuchter nach hinten versetzt. Bei den hellen Spitzbogenfenstern seitlich sind zwei so konzipiert, dass sie als Tür für den Eintritt der Pfarrer dienen.

Maßgeblich bestimmend für die weihevolle Ausstrahlung des Raums sind die Mosaike, die Edeltraud Braun von Stransky entworfen und ausgeführt hat. »Ich habe mich intensiv dafür eingesetzt, dass die Mosaike erhalten bleiben können«, betonte die Künstlerin. Und sie ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. So kann der Betrachter nun wieder das Mosaik erleben, das unter anderem aus Malachit, Onyx, Marmor und vergoldetem Glas gefertigt ist. Stilisierte weiße Lilien stehen als Symbol für Reinheit und Hoffnung, wie Edeltraud Braun von Stransky erklärte. Brandt betonte, dass sowohl der Zeit- wie auch der Kostenrahmen eingehalten werden konnten.

Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 475.000 Euro. Nun finden in der Aussegnungshalle bei großen Beerdigungen 100 Trauernde einen Sitzplatz und damit doppelt so viele Menschen wie zuvor.

hol

Artikel vom 05.11.2008
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