Die stark verbesserten Angreifer schießen den EHC auf Rang vier

Mit Dietrich auf dem Weg nach oben

Der EHC hat kein Torwartproblem. Gegen Dresden stand Jochen Reimer (Nr. 32) sicher, bei den Lausitzer Füchsen blieb Joey Vollmer fehlerfrei.  Foto: Heike Feiner

Der EHC hat kein Torwartproblem. Gegen Dresden stand Jochen Reimer (Nr. 32) sicher, bei den Lausitzer Füchsen blieb Joey Vollmer fehlerfrei. Foto: Heike Feiner

Es soll sich nochmal irgendjemand trauen, von einem Torwartproblem beim EHC München zu sprechen. Nach seinem Shutout im Derby gegen Landshut eine Woche zuvor war Jochen Reimer im Heimspiel gegen die Dresdner Löwen zwei Drittel lang gar auf dem Weg zum »Mr. Shutout«, doch beim ungefährdeten 4:2-Heimsieg musste der 23-Jährige im Schlussabschnitt zwei Gegentreffer hinnehmen – bei denen ihm freilich keine Schuld zuzuschreiben war. Zwei Tage später fegten die Münchner Kufencracks die Lausitzer Füchse aus deren Stadion, diesmal mit Joey Vollmer im Kasten, dem nun auch das erste Spiel ohne Gegentor in dieser Saison gelang.

Von Jan Lüdeke

Allmählich schwingen sich die Münchner auf zu einem Topteam der zweiten Bundesliga. Fünf Siege aus den letzten sechs Spielen lautet die aktuelle Bilanz des Tabellenvierten. Das Zusammenspiel des neu zusammengestellten Teams wird immer besser. Und mittlerweile wurde auch der letzte Mosaikstein für den Kader gefunden. Der Kanadier Brandon Dietrich wurde als sechster Ausländer und gleichzeitig sechzehnter Ü23-Spieler verpflichtet. Da in jedem Spiel nur 15 Akteure über 23 eingesetzt werden dürfen verschärft sich die Konkurrenz, ganz zur Freude von Trainer Pat Cortina: »Das übt Druck auf die Spieler aus. Ich hoffe, ich werde im Lauf der Saison vor viele schwere Entscheidungen gestellt.«

Dietrich wird dabei kaum fürchten müssen, mal keinen Platz im Kader zu finden, der 1,83 m große Angreifer gilt als absoluter Kracher. In der vergangenen Saison erzielte Dietrich 30 Tore für die Landshut Cannibals, bereitete weitere 34 vor. Dennoch erwartet Cortina nicht zu viel von seinem Landsmann, »noch nicht« zumindest. Im Heimspiel gegen Dresden durfte der Kanadier direkt seinen Einstand geben, obwohl er seit März dieses Jahres kein Pflichtspiel mehr absolviert hatte und erst einmal mit der Mannschaft trainiert hatte.

Cortina ist froh, »einen weiteren cleveren Spieler« unter seinen Fittichen zu haben, der technisch starke Stürmer passe einfach rein. »Er hat gute Fähigkeiten, er wird aber noch viel besser«, sagte der Coach nach dem Spiel gegen Dresden. Und er sollte Recht behalten. In der Lausitz war Dietrich an den ersten beiden Treffern von Dylan Gyori und Chris Bahen beteiligt, sammelte so seine ersten Scorerpunkte beim EHC. Trotz des doch stark nach deutschen Vorfahren klingenden Nachnamens wird sich Manager Christian Winkler übrigens nicht darum bemühen, Dietrich möglicherweise einen deutschen Pass zu besorgen. Denn »dann wäre er sofort weg, in die DEL«.

Die Sturmkollegen scheint die Verpflichtung eines weiteren Konkurrenten ziemlich angestachelt zu haben. Während am Wochenende zuvor noch die Formkurve einiger Verteidiger deutlich nach oben gezeigt hatte, präsentierten sich nun einige Angreifer in bester Manier. Neville Rautert rackerte gegen Dresden unermüdlich, wurde mit einem Treffer und einem Assist belohnt. Hellwach und topmotiviert trat auch Mark Heatley auf. Neben einem Tor, dem zum 3:0 in der Lausitz, trug sich der jüngere Bruder des NHL-Stars Dan Heatley am Wochenende gleich viermal als Vorbereiter in die Scorerliste ein.

Ganz besonders angetan zeigte sich Pat Cortina nach dem Dresden-Spiel jedoch von der Leistung des Mario Jann. »Er war klasse. Er hat in Unterzahl unzählige Schüsse geblockt. Und seine Pässe waren einfach top.« Tatsächlich: Beim Tor zum 4:1 stellte Janns finaler Pass auf den Torschützen Niklas Hede die Krönung einer Traumkombination dar, an der auch Elvis Beslagic und Benjamin Barz beteiligt waren. Eines ist also sicher: es wird niemanden geben, der sich traut, von einem Sturmproblem beim EHC zu sprechen.

Artikel vom 20.10.2008
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