Prof. Bartl informiert über Osteoporose

München - Knochenhart

Prof. Dr. Bartl von der Universität München gibt Auskunft über Knochenschwund.	Foto: privat

Prof. Dr. Bartl von der Universität München gibt Auskunft über Knochenschwund. Foto: privat

Anlässlich des Weltosteoporosetags am 20. Oktober veranstaltet der VdK Kreisverband München in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Reiner Bartl vom Bayerischen Osteoporosezentrum der Universität München eine Informationsveranstaltung. Am Samstag, 25. Oktober, um 9 Uhr, sind Interessierte in die Große Aula der Universität München, Geschwister-Scholl-Platz 1, eingeladen.

Das Motto lautet: „Vorsorge ist besser – nicht warten bis der Knochen bricht!“ Der Eintritt ist frei.

Das SamstagsBlatt hat vorab mit Prof. Dr. Reiner Bartl gesprochen:

SamstagsBlatt: Was ist Osteoporose?

Prof. Bartl: Osteoporose heißt vereinfacht Knochenschwund. Das bedeutet: Das Knochengerüst ist nicht mehr belastbar und bricht irgendwann zusammen. Die häufigsten Folgen sind Oberschenkelhalsfrakturen und Wirbelbrüche. Ein gesunder Knochen besteht aus einer Knochenrinde, die innen verbunden ist mit Knochenbälkchen. Beides zusammen bestimmt die Festigkeit des Knochens. So muss zum Beispiel die Hüfte Belastungen von mehr als 250 Kilogramm verkraften und außerdem elastisch sein, um kurze harte Schläge abzufedern. Bei Osteoporose sind die Knochenrinde und die Knochenbälkchen so dünn geworden, dass sie schon bei geringer Belastung brechen – es kommt zur Fraktur.

SamstagsBlatt: Wie bemerkt man Osteoporose?

Prof. Bartl: Die Frühform von Osteoporose, den Schwund an Knochenmasse, bemerkt der Patient zunächst nicht. Denn die äußere Knochenform ist in der Frühphase der Osteoporose noch intakt, obwohl im Inneren des Knochens die Knochensubstanz längst abgebaut ist. Setzt sich der Abbau der Knochenmasse über Jahre hinweg fort, genügt ein kleiner Anlass, den Knochen brechen zu lassen, zum Beispiel ein heftiges Niesen oder das Anstoßen an ein Hindernis. Dann kann plötzlich ein Wirbel zusammenbrechen, es bricht der Oberschenkelhals, eine Rippe oder ein Unterarm. Entscheidend bei solchen Frakturen ist, dass geprüft wird, ob Osteoporose dahinter steckt. Denn – das ist die wichtige Botschaft: Osteoporose lässt sich heute rückgängig machen. Aber dazu müssen sich Arzt und Patient – insbesondere nach einer Fraktur – zusammensetzen und gemeinsam eine Behandlungsstrategie entwickeln. SamstagsBlatt: Wie wird Osteoporose richig diagnostiziert? Prof. Bartl: Wer erhöhte Risikofaktoren hat, sollte im Alter von 40 bis 45 Jahren eine Knochendichtemessung vornehmen lassen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die sogenannte DXA-Methode. Dabei werden zwei schwache Röntgenstrahlen durch die Knochen am Oberschenkel oder an der Lendenwirbelsäule geschickt. Die Knochendichte lässt sich am sogenannten T-Wert ablesen. Ist dieser schlechter als minus 2,5, muss der Patient behandelt werden.

SamstagsBlatt: Wie sieht eine knochenbewusste Ernährung aus?

Prof. Bartl: Für eine knochenbewusste Ernährung gelten dieselben Regeln wie für eine insgesamt gesunde Ernährung: wenig Fleisch, wenig Fett, sehr viel Gemüse, sehr viel Obst – und für den Knochenaufbau viel Milchprodukte. Je nach Alter sollten wir zwischen 500 und 1 500 Milligramm Kalzium täglich zu uns nehmen. Da Kinder und Jugendliche noch im Knochenwachstum sind, brauchen sie mehr Kalzium als Erwachsene. Auch Frauen in der Schwangerschaft sollten mehr Kalzium zu sich nehmen – bis zu 2 000 Milligramm pro Tag. Man muss nicht täglich zwei Liter Milch trinken, um das zu erreichen, sondern kann auch einen Joghurt oder Käse essen. Auch Kalzium-Präparate aus der Apotheke sind sinnvoll. Wichtig ist auch die Einnahme von Vitamin D, um das Kalzium in den Knochen einzubauen. Von Stefanie Moser

Artikel vom 16.10.2008
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