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Grünwald erwirbt Bohrrechte in Oberhaching
Grünwald/Oberhaching · Gemeinde investiert in Energie
Noch herrscht Natur pur auf den Feldern und Wiesen beim Gut Laufzorn. Bald schon soll hier der Bohrturm stehen! Foto: hol
Grünwald/Oberhaching · Bereits im nächsten Monat sollen die Bohrarbeiten beginnen. Nur ein früher Frosteinbruch könnte die Pläne der Gemeinde Grünwald durchkreuzen. In einer nichtöffentlichen Sondersitzung am 30. September beschloss der Gemeinderat mit großer Mehrheit die Bohrgesellschaft Astherm des Oberhachinger Unternehmers Schmidt-Ammon aufzukaufen.
Bis dato hatte Grünwald keine Möglichkeit nach geothermischem Wasser zu bohren, da keine Bergrechte vorlagen. Bei einer Umfrage in der Bevölkerung während des Sommers wurde deutlich, dass die Grünwalder positiv zur Erdwärme stehen. Das Bohrfeld liegt bei Laufzorn und umfasst in der Tiefe große Gebiete von Oberhaching und Grünwald. »Es war mir sehr wichtig, dass bei den Mitgliedern des Gemeinderates größtmögliche Einigkeit besteht, schließlich handelt es sich um ein Thema von großer Bedeutung«, erklärte Bürgermeister Jan Neusiedl. Er spielte damit unter anderem auf die großen Ausgaben an, die natürlich risikoreich sind, da niemand weiß, wie die Fündigkeit ausfallen wird. Der Nutzen wird von der Wassertemperatur und der Schüttung, also der Menge des Wassers, das an die Oberfläche pro Sekunden befördert wird, abhängen. Erwartet wird aufgrund geologischer Gutachten eine Fündigkeit von mehr als 100 Litern pro Sekunde und eine Temperatur von rund 120 Grad. Über die Kosten des Kaufs wollte Neusiedl nicht sprechen, da diese einer Vertraulichkeitserklärung unterliegen. Damit gehen nun die Rechte zur Exploration, Nutzung und Verteilung vollständig in kommunale Hand über. Die Gesellschaft wird in »Erdwärme Grünwald GmbH« umbenannt. Die Mitarbeiter von Astherm bleiben als Dienstleister im Boot. »Unser vordringliches Ziel ist es, die Bürger Grünwalds und auch Oberhachings mit Nahwärme zu versorgen«, betonte Neusiedl. Er möchte möglichst zeitnah mit seinem Amtskollegen aus Oberhaching Stefan Schelle erste Gespräche führen. Dieser erklärte bereits, dass er annimmt, die Bohrarbeiten können nun zügig beginnen. Gleichzeitig baut er auf die gute Nachbarschaft mit Grünwald und ist »zuversichtlich eine Lösung zu finden, die den Bürgern beider Gemeinden zugute kommt«. Auf Nachfrage, ob auch Stromgewinnung zur Debatte steht, erklärte Neusiedl, dass vordringlich die Nahwärme genutzt werden soll. Bei guter Schüttung kann man auch über Strom nachdenken, wobei er in jedem Fall nicht eine Kalina-Anlage, sondern eine erprobte OCE-Anlage dann bevorzugen würde. Bei guter Wetterlage kann das Bohrgrundstück mit dem nötigen Betonuntergrund versehen werden und anschließend können die Bohrungen beginnen, die dann wetterunabhängig sind. Was die Planungen für das Nahwärmenetz betrifft, liegt bereits eine Grobanalyse vor, die verschiedene Bauabschnitte vorsieht. Die detaillierten Abläufe werden in den nächsten Monaten erarbeitet.
hol
Artikel vom 15.10.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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