Giesing/Harlaching · Vier aus dem Stimmkreis schaffen den Sprung in den Bezirkstag. Er stand etwas im Schatten der großen und medienträchtigen Landtagswahlen doch mittlerweile hat auch der Urnengang für einen neuen oberbayerischen Bezirkstag und eine neue fünfjährige Schaffensperiode endgültige Ergebnisse zutage gefördert.

Im Stimmkreis 103 Giesing schafften vier Kandidaten den Sprung in das neue Oberbayernparlament mit seinen 68 Sitzen. Nur denkbar knapp mit 30,3 Prozent der Erststimmen konnte der Christsoziale Clemens Baumgärtner dabei den Stimmkreis als Direktkandidat gewinnen. Lange Zeit lieferte ihm seine SPD-Kontrahentin Helga Hügenell ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen und landete schließlich bei 28 Prozent der Stimmen. Über die Liste gelangte die letztlich unterlegene Sozialdemokratin allerdings ebenso auf die neue Mitgliederliste des Bezirkstags wie Grünen-Kandidat Silvio Bohr (14,6 Prozent) und Barbara Gräfin von Baudissin-Schmidt (FDP/11,7 Prozent).

Große Verschiebungen

Ähnlich wie im Landesschnitt gab es jedoch auch im Bezirk und insbesondere auch mit Blick auf den Stimmkreis Giesing dramatische Stimmenverschiebungen zwischen den Parteien. Mit Blick auf München und Giesing geriet dabei das Ergebnis der CSU auch bei den Bezirkstagswahlen zu einem Desaster: nach den endgültigen Auszählungen kamen die Christsozialen münchenweit nur mehr auf 31,7 Prozent der sogenannten Zweitstimmen für die Partei und verlor im Vergleich zu 2003 satte 15 Prozentpunkte – in Giesing schnitt die CSU mit 30,2 Prozent sogar noch schlechter ab.

Knappe Verluste musste auch die Bezirkstags-SPD einstecken, die münchenweit nur noch auf 26,5 Prozent (minus 1,9) kam und im Stimmkreis 103 Giesing sogar auf 25,7 Prozent schrumpfte. Wo das Pendel einerseits negativ auschlug, ergaben sich auf anderer Parteienseite satte Zugewinne.

So konnten die Grünen mit aktuell 15,9 Prozent münchenweit noch einmal 1,4 Prozent hinzugewinnen und kamen im Stimmkreis Giesing gar auf 17,4 Prozent der Zweitstimmen. Fulminant allerdings war besonders das Abschneiden der FDP. Sie kam münchenweit und in Giesing auf 11,9 Prozent und konnte an der Isar insgesamt ihren Stimmenanteil um 7,6 Prozent ausweiten. Die Freien Wähler steigerten sich auf 4,8 Prozent (München) und sogar auf 5,0 Prozent in Giesing. Deren Stimmmkreiskandidat Ludwig Gebhard allerdings verpasst den Sprung in den neuen Bezirkstag.

Wahlbeteiligung und Ausblick

Allerdings muss auch bei den Bezirkstagswahlen die Wahlbeteiligung bedenklich stimmen. Mit 72.374 BürgerInnen gingen nur 57,26 Prozent der insgesamt 126.405 Stimmberechtigten an die Urnen. Trotz dieses Ergebnisses werden die Gewählten dem 23. Oktober schon entgegen fiebern. Denn dann findet die konstituierende Sitzung des neu zusammengesetzten Gremiums statt. Reichlich Arbeit wartet dann auf die Mitglieder – zählen doch thematische Schwerpunkte wie die Koordination staatlicher Hilfen für Pflegebedürftige, die Eingliederung behinderter Menschen in die Gesellschaft oder die aktive Brauchtumspflege auch weiterhin auf der Agenda des Bezirkstages.

Zudem verfügt der Bezirk auch über wesentliche Einrichtungen gerade auf dem Krankenhaussektor: so etwa ist das Heckscher-Klinikum in Obergiesing eine Einrichtung des Bezirks Oberbayern und dürfte deshalb auch für die gewählten Stimmkreiskandidaten dort von großem Interesse sein.

Hettich

Artikel vom 08.10.2008
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